Im Februar 2022 erschütterte der Beginn des Angriffskriegs Russlands auf das Nachbarland Ukraine die ganze Welt - seither sorgt der Disput immer wieder für Schlagzeilen. Während vor allem die Ukraine von westlichen Staaten unter anderem militärische Unterstützung erfuhr - Deutschland lieferte etwa den Leopard 2 Panzer - machte auch die Gegenseite immer wieder mit dem Einsatz von schwerem Gerät von sich reden, wie etwa mit der Atom-Rakete "The Scepter".
Ein Ende des Konflikts ist nach wie vor nicht in Sicht - auch wenn beispielsweise US-Präsident Donald Trump immer wieder betonte, im Falle seiner Wiederwahl den Krieg zu einem schnellen Ende führen zu wollen. Experten weisen nun allerdings darauf hin, dass der Kreml allmählich ins Schwächeln gerät.
Öl- und Benzinengpässe in Russland
Die russische Wirtschaft sowie auch die russische Öl-Industrie sollen merklich ins Taumeln geraten sein, wie etwa der Münchener Merkur berichtet. Besonders brisant: Letztere trägt weiteren Berichten zufolge maßgebend zur Finanzierung von Putins Krieg gegen die Ukraine bei. Demnach erfolgten seit August immer wieder gezielte Angriffe ukrainischer Drohnen auf russische Öl-Raffinierien und Pipelines, wie auch das Magazin Watson berichtet. 16 von insgesamt 38 Raffinerien seien bereits getroffen worden, womit etwa 40 Prozent der Raffineriekapazitäten nicht genutzt werden können.
Ebenso soll es infolge ukrainischer Angriffe Benzinengpässe in Russland geben, wie etwa die Zeitung Welt weiter informiert. Etwa 20 Prozent weniger Treibstoff als gewöhnlich stehe in Russland damit derzeit nur zur Verfügung, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj laut weiteren Angaben bei einer Besprechung mitteilte.
Innenpolitische Spannungen wachsen im Schatten der Wirtschaftskrise
Während die russische Führung bemüht ist, die militärischen Rückschläge und wirtschaftlichen Schwierigkeiten herunterzuspielen, mehren sich laut Politikwissenschaftlern die Anzeichen dafür, dass die Belastbarkeit der russischen Gesellschaft zunehmend auf die Probe gestellt wird. Steigende Verbraucherpreise, anhaltende Engpässe bei Treibstoff und alltäglichen Gütern sowie die Sorge vor einer erneuten Mobilisierungswelle sorgen bei vielen Bürgern für wachsenden Unmut. Öffentliche Proteste bleiben zwar selten, doch Experten weisen darauf hin, dass die Stimmungslage im Land deutlich angespannter sei als noch zu Beginn des Krieges.
Druck auf lokale Behörden und Regionen
Besonders in den entlegeneren Regionen Russlands, in denen die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Öl- und Gasgeschäft traditionell hoch ist, geraten lokale Verwaltungen verstärkt unter Druck. Der Ausfall von Raffineriekapazitäten und transportbedingte Störungen bringen nicht nur die Industrie, sondern auch kommunale Versorgungsstrukturen ins Wanken. Von verlängerten Lieferzeiten über Tankstellen-Schließungen bis hin zu Verzögerungen im Güterverkehr – vielerorts wächst die Sorge, dass sich die Lage weiter zuspitzen könnte.
Verunsicherung durch mögliche neue Mobilisierungswellen
Ein weiterer Faktor, der die innenpolitische Lage belastet, ist die anhaltende Unsicherheit über mögliche neue Mobilisierungsmaßnahmen. Seit der Teilmobilmachung im Herbst 2022 hat sich ein Gefühl tiefgreifender Verunsicherung festgesetzt. Berichte über Rekrutierungsdruck, verdeckte Anwerbungen oder eine mögliche Ausweitung des Einzugsalters sorgen regelmäßig für Angst und Unruhe. Selbst ohne offizielle Ankündigung einer neuen Mobilisierung bleibt die Furcht vor einer Verschärfung präsent.
Risse im Informations- und Propagandasystem
Parallel dazu zeigen sich laut Beobachtern erste Risse im bislang eng kontrollierten staatlichen Informationsapparat. Trotz weiterhin dominierender propagandistischer Narrative gewinnen alternative Informationskanäle an Bedeutung. Berichte über wirtschaftliche Probleme, Kritik von Soldatenangehörigen oder Videos, die Missstände dokumentieren, verbreiten sich trotz Zensur. Unabhängige Analysen deuten darauf hin, dass das Vertrauen in offizielle Stellen langsam, aber erkennbar erodiert.
Auswirkungen auf die strategische Handlungsfähigkeit
Diese innenpolitischen Spannungen könnten mittel- bis langfristig erheblichen Einfluss auf die strategische Entscheidungsfähigkeit des Kremls nehmen. Je größer die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und in den Regionen wird, desto schwieriger lässt sich eine weitere militärische Eskalation oder eine länger anhaltende Kriegswirtschaft rechtfertigen. Russland steht somit nicht nur militärisch und wirtschaftlich, sondern zunehmend auch politisch unter Druck.
Ex-CIA-Direktor fordert härtere Sanktionen
Der ehemalige Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA David Patraeus sieht in dieser gegenwärtigen Situation Russlands
"eine echte Gelegenheit für das nächste europäische Sanktionspaket", wie der Merkur weiter berichtet.
Es sei die ultimative Chance,
"die russische Kriegswirtschaft wirklich zu zerschlagen und auch diejenigen zu bestrafen, die sie ermöglichen."
Man müsse jene angreifen, die die nötigen "Komponenten, Chips und Teile" verkaufen, die die Militärindustrie Russlands am Laufen halten. Waffen und dergleichen dürften nicht weiter produziert werden. Weiterhin müsse gegen jene vorgegangen werden, "die Russlands Öl und Gas kaufen". Auch von den Vereinigten Staaten müsste es dazu schärfere Sanktionen geben, wie er weiter drängte.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich, dass Russlands Fähigkeit, seinen Angriffskrieg langfristig zu finanzieren und innenpolitisch zu stabilisieren, zunehmend unter Druck gerät. Wirtschaftliche Engpässe, strukturelle Schwächen in der Industrie sowie eine spürbare Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung schaffen ein komplexes Gefüge, das den Kreml vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Sollten westliche Staaten ihre Sanktionspolitik weiter verschärfen und die Ukraine ihre militärischen Schläge gezielt auf kritische Infrastrukturen fortsetzen, könnte sich Russlands Handlungsspielraum weiter verengen. Wie stark diese Faktoren letztlich den Verlauf des Krieges beeinflussen, bleibt abzuwarten – doch der Druck auf Moskau wächst spürbar von mehreren Seiten gleichzeitig.
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Verwendete Quellen:
Münchener Merkur: "Putins Kriegsmaschine vor Kollaps: US-General lüftet Russlands Schwachstelle im Ukraine-Krieg"
Welt: "Ukraine-Krieg: 600 neue Flugabwehrpanzer – Bundeswehr will massiv gegen Drohnen aufrüsten"
Watson: "Russland geht das Benzin aus: Leere Zapfsäulen könnten zum Sturz von Putin führen"


















