Andrej Guruljow: Putin-Vertrauter fordert mutmaßlich Kriegsdienst für Kinderlose

Wladimir Putin hatte im vergangenen Jahr bereits angekündigt, die Geburtenraten im Land erhöhen zu wollen – vor allem durch ein Verbot von "Propaganda über einen kinderlosen Lebensstil". Jetzt soll sich einer seiner Vertrauten für eine krasse Strafe für Kinderlose ausgesprochen haben.

Russlands Geburtenrate ist rückläufig – Putin will das ändern

Bereits vor einiger Zeit hat Russlands Präsident angekündigt, dass er gegen die rückläufigen Geburtenzahlen in seinem Land vorgehen will. In Russland sind die Raten – ähnlich wie in aktuell vielen anderen Ländern des globalen Nordens – rückläufig. Und das schon seit Jahren.

Das ist für Putin auch vor dem Hintergrund des weiterhin anhaltenden Angriffskriegs auf die Ukraine ein ernsthaftes Problem. Wie er dafür sorgen will, dass wieder mehr Kinder geboren werden, hatte er zunächst nicht weiter ausgeführt. Mittlerweile ist jedoch klar: Es wird nicht unbedingt eine familienfreundlichere Politik geben.

Statt Unterstützung für die Familien soll es mehr Steuern für Kinderlose geben

Eher im Gegenteil: Zwar erhalten Eltern eine Art "Kinderprämie" nach der Geburt – mehrere Untersuchungen sollen aber gezeigt haben, dass dieses Geld nicht ansatzweise reiche, um damit etwa einen Umzug in eine größere Wohnung möglich zu machen.

Außerdem sollen weitere Untersuchungen gezeigt haben, dass viele Familien unter dem Existenzminimum leben – und sich dies im Rahmen der aktuellen Maßnahmen auch nicht unbedingt ändern wird. Obwohl Putin ankündigte, die Kinderarmut senken zu wollen.

Statt mehr Unterstützung für Familien soll es stattdessen in erster Linie stärkere Belastungen für kinderlose Personen sowie diverse Verbote geben. So wurde mittlerweile etwa verboten, "den kinderlosen Lifestyle zu propagieren" – unklar sei allerdings, was konkret damit gemeint sei.

Putin-Freund Guruljow geht noch weiter: Er fordert Kriegsdienst für Männer ohne Kinder

Dieses Verbot erinnert stark an das "Verbot von LGBT-Propaganda", das ebenfalls seit einiger Zeit in Russland herrscht – ohne je genauer definiert zu haben, was unter einer solchen "Propaganda" zu verstehen sei.

Im aktuellen Verbot heißt es allgemein, dass es Strafen gebe, wenn Medien, Websites oder soziale Netzwerke "Werbung für ein Leben ohne Kinder" machen – Mediziner:innen sehen darin eine Gefahr, vor allem für Frauen, die abtreiben müssten. Und dies dann heimlich tun.

Zudem wurde im russischen Parlament offen darüber debattiert, wie man kinderlose Männer, Frauen und Paare stärker zur Kasse bitten könne. So soll es etwa eine zusätzliche Abgabe geben, die man zahlen solle, wenn man kinderlos ist. Für den Ex-General Andrej Grubuljow scheint das noch nicht genug zu sein.

Guruljow soll gefordert haben: "Frau schwängern" oder "ab an die Front"

Das wurde jetzt auf jetzt auf der Plattform X bekannt gegeben. Dort schreibt Ukrainer und Mitarbeiter der Denkfabrik "Wind of Change Research Group", Igor Sushko, dass er von den neusten Plänen des Duma-Abgeordneten gehört habe – und diese hätten es in sich:

Das Mitglied der Staatsduma, Generalleutnant Andrej Guruljow, ehemaliger Befehlshaber des südlichen Militärbezirks, rief dazu auf, alle kinderlosen Männer einzuberufen. – 'Wenn du keine Frau schwängern kannst, geh und verteidige das Vaterland.'

Dieses mutmaßliche Zitat zeigt auf jeden Fall seine Wirkung unter dem Beitrag von Sushko. In kürzester Zeit hagelt es Kritik an diesem Vorschlag. Obwohl Sushko keine Quelle nennt, scheinen viele dem russischen Abgeordneten zuzutrauen, genau das gesagt zu haben.

Das könnte unter anderen daran liegen, dass sich Guruljow erst kürzlich im russischen Staatsfernsehen extrem kritisch in Richtung kinderloser Menschen geäußert hatte. Zudem gilt er als einer der schärfsten Verfechter der "Extra-Steuer für Kinderlose".

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Verwendete Quellen:

X: @igorsushko

News.de: Andrej Guruljow: "Wenn du keine Frau schwängern kannst!": Putin-Mann fordert Kriegsdienst für Kinderlose

Stern: Maulkorb in Russland: Keine Lust auf Kinder? Wer das laut sagt, macht sich strafbar

Morgenpost: Geburtenrückgang: Kinderzwang in Russland? Das ist Putins Familien-Plan