Kippt die doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland bald?

Die Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft sorgt aktuell in Deutschland für ordentlich Zündstoff. Politiker der Union fordern schärfere Regeln und stellen die Frage, ob jeder, der sich einbürgern lässt, wirklich dauerhaft zwei Pässe haben sollte. Wie kam es eigentlich zu dieser Diskussion und was steht für die Betroffenen auf dem Spiel?

Kippt die doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland bald?
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Kippt die doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland bald?
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Ein aktueller Fall in Berlin hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Kurz nachdem ein Palästinenser namens Abdallah die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte, machte er auf Instagram mit Lobeshymnen auf die Hamas von sich reden. Genau solche Vorfälle bringen die Frage auf, wie einfach oder schwierig es ist, die deutsche Staatsangehörigkeit wieder zu verlieren – vor allem bei Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Kann der deutsche Staat in so einem Fall wirklich schnell genug reagieren oder bleibt am Ende doch alles beim Alten?

Die CDU/CSU, kurz Union genannt, sieht die generelle Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft zunehmend kritisch. Besonders vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2023 ein Rekordwert von 292.000 Einbürgerungen erreicht wurde und davon satte 80 Prozent ihre ursprüngliche Nationalität behalten konnten. Das heißt: Immer mehr Menschen in Deutschland haben zwei Pässe und profitieren von den Vorteilen beider Länder. Nicht selten wird dabei diskutiert, ob ein echter Bezug zu Deutschland überhaupt besteht oder ob es für viele einfach nur praktisch ist.

Union fordert härtere Regeln für die doppelte Staatsbürgerschaft

Die Debatte: Ausnahme oder neue Regel?

Ein weiterer wichtiger Punkt kommt von Cornell Babendererde (CDU), die im Bundestag für das Thema Staatsangehörigkeitsrecht zuständig ist. Sie betont, dass die doppelte Staatsbürgerschaft eigentlich die Ausnahme bleiben sollte – und nicht zum Regelfall werden darf. Babendererde fragt sich, wie tief das Zugehörigkeitsgefühl zur neuen Heimat wirklich ist, wenn über 80 Prozent der Eingebürgerten ihren alten Pass behalten. Geht es da vor allem um die Vorteile des deutschen Passes oder steckt mehr dahinter?

Interessant ist auch der Blick auf die Zahlen: Laut Mikrozensus 2024 gibt es inzwischen rund 3,1 Millionen Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft in Deutschland. Das Statistische Bundesamt zählte beim Zensus 2022 sogar geschätzte 5,8 Millionen. Die Tendenz ist eindeutig steigend, da immer mehr Menschen nach Deutschland kommen und eingebürgert werden. Wer weiß, wie sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren auf die Gesellschaft auswirken wird?

Politische Hürden und offene Fragen

Die Umsetzung schärferer Regeln ist aber alles andere als einfach. Für eine Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts braucht es eine Mehrheit im Bundestag – und die ist ohne den Koalitionspartner SPD nicht zu holen. Damit bleibt unklar, wie es im politischen Ringen um die doppelte Staatsbürgerschaft weitergeht. Außerdem fehlt es an genauen Daten, wie viele Menschen tatsächlich zwei Pässe besitzen, da die offiziellen Statistiken nur Schätzungen liefern. Wer also glaubt, es gäbe eine schnelle Lösung, wird sich wohl noch gedulden müssen.

Eine Ausnahme von den geplanten Verschärfungen gibt es übrigens: Nachkommen von Opfern des Nationalsozialismus sollen weiterhin leichter eingebürgert werden können – ein Zeichen der historischen Verantwortung Deutschlands und ein wichtiges Signal an die Nachwelt.

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Verwendete Quelle:

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