Historiker kritisiert Russland im Ukraine-Krieg: "Laboratorium mörderischer Erfindungen"

Derzeit beherrschen diverse Konflikte und schlimme Kriege die Nachrichten. Ein britischer Historiker erklärt nun, warum wir "in größerer Gefahr als jemals zuvor" sind.

Historiker kritisiert Putin und Krieg
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Historiker kritisiert Putin und Krieg

Simon Sebag Montefiore ist Historiker. Er hat gerade sein neues Buch veröffentlich: Eine analytische Weltgeschichte, die mit den derzeitigen Kriegen und Konflikten endet. Warum er das Buch jetzt veröffentlicht hat und was die aktuelle Lage so gefährlich macht, hat der Brite in einem Interview verraten.

Sebag Montefiore befasst sich mit wichtigen Familien und Klans

In seinem Gespräch mit t-onlineschildert der Historiker und Journalist ausführlich, wie es zu seinem 1 500 Seiten umfassenden Werk gekommen ist. Er betont, dass dies natürlich nur eine Auswahl darstelle und dass er sich immer wieder die Frage stellen musste:

Welche Länder, Familien, Ereignisse beleuchte ich genauer – und welche nicht? Vor allem aber musste es ihm gelingen, die bisherige Weltgeschichte so aufzuarbeiten, dass sie auch mögliche Erklärungsansätze dazu liefert, wie die aktuellen Krisen und Kriege zustande kamen – und wie es weitergehen könnte.

So schreibt Sebag Montefiore unter anderem über die Habsburger, die Kims und die Romanovs, nimmt aber auch Putin genauestens unter die Lupe. Dazu wird er genauer befragt.

"Putins kaltherzige Grausamkeit" ist Auslöser für den Krieg – und die gefährliche Gesamtsituation

Im Interview erklärt der Brite, dass Putins Handlungen, angefangen von Attacken mit Nervengift bis hin zur Androhung, seine Atombomben einzusetzen, zeigen, dass die derzeitige Lage gefährlicher ist als jemals zuvor – und zeitgleich da Tor öffnen könnte für einen noch schlimmeren Krieg, "falls China und die USA einen Konflikt der Superlative führen sollten."

Putin wolle ein "großer Oberbefehlshaber" sein und der Vergleich mit Stalin sei berechtigt. Seine Grausamkeit habe er bereits bewiesen und auch, dass er bereit ist, den aktuellen Krieg als "Laboratorium mörderischer Erfindungen" zu nutzen. Denn er habe keine Probleme damit, Verluste einzustecken, solange er das Gefühl hat, die Kontrolle zu haben.

Für Sebag Montefiore sei Russlands Angriffskrieg wie "eine Mischung aus Im Westen nichts Neues und Star Wars" – denn einerseits habe man einen klassischen Kampf in den Schützengräben, aber andererseits auch den Einsatz von Drohnen, Satelliten und Raketen. So oder so sei es ein reines Blutbad, ausgelöst von einem Diktator, der den Sturz der UdSSR nicht verkraftet habe.

Verwendete Quelle:

t-online: Historiker Sebag Montefiore: "Wir sind in größerer Gefahr als jemals zuvor"

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