Heutzutage sind schätzungsweise zwischen 24 und 44 % aller Hunde fettleibig – ein besorgniserregendes Phänomen, das auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist: ungeeignete Ernährung, Bewegungsmangel, zu viele Leckerli oder auch genetische Veranlagung. Umgekehrt kann auch ein zu magerer Hund gesundheitliche Risiken aufweisen. Viele Besitzer wünschen sich deshalb ein einfaches Werkzeug, um den körperlichen Zustand ihres Tieres zu bewerten – ähnlich wie den BMI bei Menschen. Doch lässt sich diese Methode tatsächlich auf Hunde übertragen? Wie erkennt man, ob der eigene Hund übergewichtig ist? Und welche Warnsignale sollte man ernst nehmen? Hier erfahren Sie mehr.
Wie funktioniert der BMI beim Menschen – und warum ist er auf Hunde nicht anwendbar?
Beim Menschen ist der BMI (Body-Mass-Index) ein einfaches Maß, das aus Gewicht und Körpergröße berechnet wird (BMI = Gewicht (kg) / Größe² (m)). Es ordnet eine Person auf einer Skala vom Untergewicht bis zur Fettleibigkeit ein. Diese Formel ist jedoch für Hunde unzuverlässig, da sie die enorme morphologische Vielfalt der Hunderassen nicht berücksichtigt: Ein Dackel und ein Windhund haben selbstverständlich eine völlig unterschiedliche Körperstruktur. Außerdem ignoriert der BMI wichtige Faktoren wie Muskelmasse, Knochendichte oder Fettverteilung. Eine reine Zahlenangabe wäre daher irreführend oder gar kontraproduktiv. Es gibt also keinen universellen „HundebMI“. Stattdessen empfehlen Tierärzte und Hundetrainer ein viel aussagekräftigeres Werkzeug: den Body Condition Score (BCS), auf Deutsch auch Körperzustandsnote (KZN) genannt.
Was ist der Body Condition Score (BCS) – und wie wird er angewendet?
Der BCS ist eine visuelle und taktile Bewertungsskala für den Hund, die von 1 bis 9 reicht. Sie hilft zu bestimmen, ob der Hund zu dünn, im Idealgewicht oder übergewichtig ist – anhand bestimmter Körpermerkmale.
So wird die Skala gelesen:
- 1 – 3: Untergewicht (Rippen sehr sichtbar, wenig Muskulatur, deutlich hervorstehende Knochen).
- 4 – 5: Idealgewicht (Rippen tastbar, aber nicht sichtbar, deutliche Taille, harmonische Silhouette).
- 6 – 9: Übergewicht bis Fettleibigkeit (Rippen schwer oder gar nicht tastbar, rundliche Form, hängender Bauch).
Diese Methode hat den Vorteil, dass sie sich an die Morphologie jeder Rasse anpasst und sowohl von Fachleuten als auch von Hundehaltern selbst angewendet werden kann – vorausgesetzt, man beobachtet sorgfältig.
Welche konkreten Anzeichen deuten auf Übergewicht beim Hund hin?
Auch ohne spezielle Geräte lassen sich sichtbare Hinweise auf Übergewicht erkennen:
- Rippen sind unter einer Fettschicht nicht tastbar.
- Keine sichtbare Taille (von oben betrachtet wirkt der Körper gleichmäßig, ohne Einziehung im Bauchbereich).
- Hängender oder aufgeblähter Bauch.
- Schnelle Ermüdung oder Atemnot, selbst nach kurzen Spaziergängen.
- Verhaltensänderungen: weniger aktiv, spielt kaum, schläft mehr.
- Halsband wird plötzlich zu eng, ohne dass es angepasst wurde.
Es ist wichtig zu wissen, dass Übergewicht bereits weit vor einer echten Fettleibigkeit beginnt. Sobald eines dieser Symptome auftritt, sollte man handeln – und nicht warten, bis sich der Gesundheitszustand weiter verschlechtert.
Was tun, wenn der Hund zu dick oder zu dünn ist?
Bei Übergewicht ist der erste Schritt immer der Gang zum Tierarzt. Er schließt mögliche medizinische Ursachen aus (wie Schilddrüsenunterfunktion oder Cushing-Syndrom) und erstellt einen individuellen Plan zur Gewichtsreduktion. Dieser basiert auf:
- einer schrittweisen Reduzierung der Futtermenge,
- einer kalorienarmen, energiereduzierten Diät,
- der Aufteilung der Mahlzeiten (z. B. 2 – 3 kleine Portionen pro Tag),
- der Zugabe sättigender Lebensmittel wie gekochter Zucchini oder grüner Bohnen (ca. 100 g pro 10 kg Körpergewicht),
- eventuell natürlichen Ballaststoffen wie Flohsamenschalen, um das Hungergefühl zu verringern,
- und vor allem einer sanften, schrittweisen Steigerung der körperlichen Aktivität: zügige Spaziergänge, Schwimmen, Spiele oder – bei starkem Übergewicht – sogar Unterwasserlaufbandtraining.
Bei einem zu mageren Hund sollte ebenfalls ein Tierarzt aufgesucht werden, um Krankheiten (Parasiten, Verdauungsstörungen, chronischen Stress …) auszuschließen. Sind diese Ursachen ausgeschlossen, gilt es, die Kalorienzufuhr zu erhöhen – mit eiweiß- und fettreicher Nahrung, verteilt auf mehrere Mahlzeiten am Tag. Ziel ist es nicht, den Hund „schnell“ zunehmen oder abnehmen zu lassen, sondern ihn langfristig zu einem gesunden Idealgewicht zu führen – ohne Mangelerscheinungen oder Ungleichgewichte.
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Verwendete Quelle:
Aus dem Französischen übersetzt von Ça m'intéresse