Eine Liebesgeschichte, die Generationen überdauert. Eleanor und Lyle Gittens haben vor 83 Jahren geheiratet – mitten in einer turbulenten Zeit – und nennen sich bis heute glücklich. Kennengelernt haben sie sich 1941 bei einem Basketballspiel in Atlanta, damals noch Studierende. Ein Jahr später, am 4. Juni 1942, gaben sie sich das Jawort. Heute leben die beiden in Miami, in der Nähe ihrer Kinder, und werden für ihre außergewöhnliche Verbundenheit bewundert.
Von Atlanta an die Front und zurück
Die ersten Jahre ihrer Ehe standen im Zeichen des Krieges. Lyle war bereits zur US-Armee eingezogen und hatte vor der Trauung nur drei Tage Urlaub.
Kurz danach ging es für ihn nach Italien an die Front. Eleanor war schwanger und zog während seiner Abwesenheit zu seinen Eltern nach New York. Als Lyle wohlbehalten zurückkam, begegnete er seinem ersten Sohn, Lyle Rogers, zum ersten Mal – da war der Junge schon zwei Jahre alt. Ein Moment, der die beiden prägte und ihre Geschichte zu einer von Geduld und Vertrauen machte.
Nach dem Krieg wurde New York zur neuen Heimat. Dort wuchs die Familie: Zu Lyle Rogers kamen zwei weitere Kinder, Angela und Ignae. Beide Eltern waren im öffentlichen Dienst tätig – verlässliche Jobs, klare Routinen, ein stabiles Fundament in unruhigen Zeiten.
Alltag, Rituale und der Mix aus Disziplin und Zuneigung
Was hält zwei Menschen über acht Jahrzehnte zusammen ? Bei den Gittens ist es weniger ein großes Geheimnis als der stille Takt des Alltags.
Laut der Langlebigkeits-Datenbank LongeviQuest gehört zu ihrem Feierabendbild ein gemeinsamer Martini – Zeit, um über den Tag zu sprechen, zuzuhören und abzuschalten. Ach, die kleinen Rituale des Lebens, sie können so viel tragen. Ihre Anfänge waren dabei alles andere als komfortabel: Zu fünft lebte die Familie zunächst in einem Einzimmer-Studio. Beengt, ja, aber ohne dass es den Lebensmut gedämpft hätte. Später bauten sie ein eigenes Haus – ein sichtbares Zeichen dafür, wie sich Geduld und Fleiß auszahlen.
Beruflich und akademisch schlugen beide beachtliche Wege ein. Lyle arbeitete als Elektroingenieur, Eleanor holte nach und nach akademische Abschlüsse nach – erst den Master, später sogar eine Promotion mit 69 Jahren. Dieses späte Studium ist mehr als eine Anekdote: Es zeigt, wie Lernlust und Selbstdisziplin ein ganzes Leben lang tragen können.
Zur gemeinsamen Lebensformel gehören außerdem Reisen und Engagement. In der Rente erkundeten sie die Karibik, Europa und Afrika. Dazu kam viel Ehrenamt – ein Hinweis darauf, wie sehr Verbundenheit nicht nur in der Partnerbeziehung, sondern auch in der Gemeinschaft entsteht.
Familie, Nähe und eine simple Wahrheit
Heute leben Eleanor und Lyle in Miami – nah an Kindern, Enkeln, Urenkeln und sogar Ururenkeln. Diese Nähe ist kein Zufall, sondern Ergebnis gelebter Beziehungen über Jahrzehnte.
Was sagen sie selbst zu ihrem Glück ? Ihre Antwort bleibt bewusst unprätentiös: gegenseitige Zuneigung, konsequent gelebt, Tag für Tag. Keine großen Theorien, keine lauten Gesten – sondern Verlässlichkeit, Respekt und gemeinsame Zeit. Die Anerkennung als das vermutlich am längsten verheiratete Paar der Welt ist schön, doch wichtiger scheint ihnen das, was den Alltag füllt: Gespräche, Routinen, gemeinsame Entscheidungen.
In einem langen Leben passieren Brüche und Neuanfänge: Kriegstrennung, beengter Start im Studio, Hausbau, Karriere, späte Studienjahre, Fernreisen und Ehrenamt. All das sind Kapitel derselben Geschichte – und sie wird weitergeschrieben, mit 107 und 108 Jahren. Kann man Liebe so einfach erklären ? Vielleicht gerade ja: als Mischung aus Hinwendung, Humor und dem festen Willen, ein Leben zu teilen.
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