Studie benennt den Grund, warum die Menschheit einst fast ausgestorben wäre

Einer Studie zufolge wäre unsere Spezies vor mehreren hunderttausend Jahren beinahe vollständig ausgestorben.

Menschheit beinahe ausgerottet
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Menschheit beinahe ausgerottet

Ist unsere Existenz auf einen reinen Glücksfall zurückzuführen? Während die Entstehung des Lebens auf der Erde durch das Zusammenwirken vieler wundersamer Faktoren erklärt werden kann, wäre unsere Anwesenheit auf der Erde vor mehreren hunderttausend Jahren beinahe gefährdet gewesen. In einem von einer Gruppe von Wissenschaftler:innen berechneten Zeitraum sind unsere Vorfahren auf eine so geringe Zahl geschrumpft, dass das Überleben unserer Spezies ernsthaft gefährdet gewesen ist.

98,7 % unserer Vorfahren sind verschwunden

Die Anzahl der Vertreter:innen der Menschheit ist vor 800.000 bis 900.000 Jahren in kritischem Maße gefährdet gewesen. Laut einer neuen Studie, die in der Zeitschrift Science veröffentlicht worden ist, hat es damals nur 1280 fortpflanzungsfähige Individuen gegeben! Der Homo Sapiens hat damals noch nicht existiert, aber diese Menschen sind die gemeinsamen Vorfahr:innen des Homo Sapiens und der Neandertaler gewesen.

Diese Zahl ist nicht nur sehr niedrig, sondern auch 117.000 Jahre lang in etwa gleich geblieben. So viele Jahre, in denen unsere Spezies durch eine einfache Epidemie oder eine einfache Hungersnot hätte aussterben können.

"Etwa 98,7 % der Vorfahr:innen des Menschen sind verloren gegangen", erklärt Haipeng Li, die Mitautorin der aktuellen Studie, die in Science veröffentlicht worden ist.

Fossilien, die in dieser unruhigen Zeit fehlen

Diese extrem dünne Population stimmt mit der Tatsache überein, dass nur wenige Fossilien aus dieser Zeit gefunden worden sind. Aber was könnte einen so drastischen Rückgang der Population verursacht haben? Das Magazin Nature macht dazu folgende Angaben:

Laut dem Forscherteam ist dieser Engpass mit dramatischen Klimaveränderungen während des sogenannten Übergangs in der Mitte des Pleistozäns zusammengefallen. Die Eiszeiten sind länger und intensiver geworden, was zu niedrigeren Temperaturen und sehr trockenen Klimabedingungen geführt hat.

So überraschend das Beinahe-Aussterben ist, so überraschend ist auch das Überleben der Menschheit:

Noch überraschender ist die geschätzte Überlebensdauer dieser kleinen Gruppe. Wenn diese der Wahrheit entspricht, kann man sich vorstellen, dass sie in einer stabilen Umgebung mit ausreichenden Ressourcen und wenig Stress gelebt hat.

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Verwendete Quellen:

Science: "Genomic inference of a severe human bottleneck during the Early to Middle Pleistocene transition"

Nature: "Human ancestors nearly went extinct 900,000 years ago"

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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