Neue Forschungsergebnisse: So sah "Ötzi" wirklich aus

In den 90er Jahren ist in den Ötztaler-Alpen die bisher wohl berühmteste Mumie der Welt gefunden worden. Forscher:innen haben nun neue Erkenntnisse gewonnen, die genaueren Aufschluss über das Aussehen von "Ötzi" liefern.

Neue Forschungsergebnisse: So sah "Ötzi" wirklich aus
© Leopold Nekula@Getty Images
Neue Forschungsergebnisse: So sah "Ötzi" wirklich aus

Im Jahr 1991 ist in den Ötztaler-Alpen eine Leiche gefunden worden: Die Mumie "Ötzi". Seither ist der Gletschermann Gegenstand zahlreicher Forschungen gewesen. Dabei gibt es stets neue Erkenntnisse, da die Technik und Forschungsmethoden immer wieder neue Möglichkeiten bieten, mehr über das Leben von "Ötzi" zu erfahren.

Ein Forschungsteam hat nun entscheidende Erkenntnisse zu "Ötzis" tatsächlichem Aussehen gewonnen. Demnach hat man sein Erbgut nun genauer analysieren können. Auch gibt es endlich Hinweise auf seine wahre Abstammung.

Über den Fall einer in Peru entdeckten Mumie, die Archäolog:innen derzeit beschäftigt, kannst du hier mehr lesen.

Dunkle Haut und Glatze

Wie Geo, die Tagesschau sowie der Deutschlandfunk berichten, ist man bisher allgemein der Meinung gewesen, dass "Ötzi", der um circa 3250 v. Chr. gelebt haben soll, schulterlange, graue Haare und helle Haut gehabt hat. Das stimmt jedoch nicht, wie eine Studie in der Fachzeitschrift "Cell Genomics" nun enthüllt.

Forscher:innen aus Deutschland, Österreich und Italien haben aus einem Hüftknochen das Erbgut der Mumie neu rekonstruiert. Die Ergebnisse zeigen: Der Gletschermann hat wohl allem Anschein nach dunkle Haut sowie einen Hang zur Glatzenbildung gezeigt. Der mutmaßlich um die 40 Jahre alte Mann dürfte also allenfalls noch einen dünnen Haarkranz auf dem Kopf gehabt haben.

Das Wort "Mumie" soll des Weiteren fortan durch ein anderes ersetzt werden - das wollen zumindest einige britische Museen einführen. Hier liest du mehr darüber.

Mehr Klarheit über Abstammung

Bisher haben die Forscher:innen geglaubt, dass "Ötzis" Haut im Zuge der Mumifizierung nachgedunkelt ist - die neuen Ergebnisse legen nun nahe, dass seine Haut tatsächlich so dunkel gewesen ist. Bis die altbewährte Darstellung - helle Haut und dichtes Haar - in Schulbüchern und im Archäologiemuseum in Südtirol geändert wird, kann es allerdings noch etwas dauern, wie die Tagesschau weiter berichtet.

Was die Abstammung der Gletschermumie angeht, so ist man sich nach den neuesten Ergebnissen weitgehend sicher, dass "Ötzi" zu 91 Prozent Gene von Zuwander:innen aus Anatolien in sich trägt. Nur ein kleiner Teil stammt von Jägern und Sammlern aus Europa.

Über eine mehr als 8.000 Jahre alte Mumie, die in Portugal entdeckt worden ist, kannst du in diesem Artikel mehr lesen.

Verwendete Quellen:

Geo: "Gletschermumie: Neues von Ötzi: Der Mann aus dem Eis hatte Glatze und dunkle Haut"

Tagesschau: "Dunkle Haut und Glatze: Ötzi sah ganz anders aus"

Deutschlandfunk: "Eiszeitmumie: 'Ötzi' hatte wohl doch dunkle Haut und eine Glatze"

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