Experte: Das passiert mit dem Gehirn eine Stunde vor dem Tod

Laut einer 2011 veröffentlichten Studie gehen neuropsychologische Forscher:innen davon aus, dass unser Körper in der Stunde vor dem Tod einer intensiven Euphorie ausgesetzt ist. Wir verraten euch mehr darüber.

Gehirn, tot, Tod, Prozesse
© RubberBall Productions@Getty Images
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Für viele Menschen ist der Tod ein Schreckgespenst. Aber ist es möglich, dass die letzten Momente unseres Lebens nichts als Freude und Glück sind? Als ob unser Gehirn für den letzten Abschnitt unserer Existenz eine Art ultimative Belohnung geplant hätte, damit wir in Frieden gehen können? Diese Theorie mag schwer zu glauben sein, aber eine Reihe von neuropsychologischen Studien hat sie bestätigt. Hier sind einige Erklärungen.

Unser Gehirn produziert eine dreifache Dosis an Serotonin

Eine 2011 in der Zeitschrift Neuroscience letters veröffentlichte Studie zeigte, dass der Tod vielleicht gar nicht so traurig ist. Zumindest nicht in der letzten Stunde des Lebens. Laut ihrem Experiment, das an 6 Ratten durchgeführt wurde, verdreifacht sich der Serotoninspiegel vor der schicksalhaften Stunde.

Dieses auch als "Glückshormon" bekannte Molekül trägt zur Regulierung von Emotionen und Stimmungen bei und spielt eine wichtige Rolle als Neurotransmitter.

Der Anstieg dieses chemischen Stoffes in unserem Gehirn wird mit Glück assoziiert und soll in der Stunde vor dem Tod ein mechanisches Gefühl der Trunkenheit hervorrufen. Die Forscher:innen schließen nicht aus, dass ein solches Phänomen auch beim Menschen auftreten könnte.

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Es wird mehr Serotonin produziert Madison Oren@Unsplash

Serotonin ist ein unglaublicher Neurotransmitter

Alexander Wutzler, Psychiater und Hauptautor der Studie, erklärt dies:

Dieses Phänomen könnte auf die neuroprotektive Wirkung des Serotoninsystems im Gehirn zurückzuführen sein, das aufgrund der stimmungsaufhellenden Funktion dieses Neurotransmitters subjektiv den Tod erleichtert.

Auch Seamus Coyle, ein Forscher für klinische Psychologie an der Universität Liverpool, der für die BBC-Website einen Artikel zu diesem Thema verfasst hat, unterstützt diese Hypothese.

Es gibt eine Reihe von Prozessen im Gehirn, die uns helfen können, starke Schmerzen zu überwinden. Das ist der Grund, warum Soldaten auf dem Schlachtfeld trotz einer schweren Verletzung oft keine Schmerzen empfinden.

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Verwendete Quellen:

ScienceDirect: Elevation of brain serotonin during dying

BBC: Death: can our final moment be euphoric?

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankerich

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