Im Vereinigten Königreich haben zwei Freunde den Traum eines jeden Sondengängers verwirklicht: Sie stießen auf einen Schatz, der seit mehreren Jahrhunderten vergraben war (es ist nicht das erste Mal, dass Hobbyarchäologen einen beeindruckenden Fund machen). Der Fund hätte sie zu Millionären machen können – wenn sie sich exakt an das Gesetz gehalten hätten. Doch in dem Versuch, ihren Profit zu maximieren, wurden sie zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Ein Schatz, der ins Gefängnis führt
Im Jahr 2015 gingen George Powell und Layton Davies ihrer Leidenschaft nach: dem Schatzsuchen mit Metalldetektoren. Sie befanden sich auf einem Feld in Herefordshire (England), als ihre Detektoren plötzlich heftig anschlugen. Sie gruben und entdeckten Schmuck, Barren und 300 Silbermünzen. Der geschätzte Wert des Fundes? Drei Millionen Pfund Sterling – das entspricht etwa 3,5 Millionen Euro.
Im Vereinigten Königreich ist das Gesetz recht großzügig: Wird ein archäologischer Schatz (der sich auch schonmal in einem Wunschbrunnen verstecken kann) entdeckt, kann ein Teil seines Wertes an den Finder oder die Finderin ausgezahlt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass der Finder oder die Finderin den Fund rechtzeitig meldet – denn die Artefakte gelten als Eigentum des Staates.
Angesichts eines Schatzes, der ihr Leben grundlegend hätte verändern können, wurden George Powell und Layton Davies allerdings von ihrer Gier überwältigt. Sie begingen den Fehler, den Fund auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, um noch reicher zu werden als ohnehin schon erwartet. Ein Verbrechen, das sie direkt ins Gefängnis brachte – wegen Diebstahls, Verschleierung kriminellen Eigentums und versuchter Umwandlung illegaler Güter. Die BBC berichtete dazu:
Während er sie ins Gefängnis schickte, erklärte Richter Nicholas Cartwright der Jury am Gerichtshof von Worcester: 'Sie haben der Nation etwas gestohlen.'
Der verlorene (und teilweise wiedergefundene) Schatz von Herefordshire
Und was wurde aus dem Schatz? Obwohl George Powell und Layton Davies von der Justiz geschnappt wurden, konnte der gesamte Fund nicht sichergestellt werden. Von den 300 Silbermünzen, die sie ausgruben, konnten nur 72 wiedergefunden werden (auch von anderen Schätzen fehlt teils jede Spur). Der Rest soll im Dunkel des Schwarzmarkts verschwunden sein. Das erschwert die Arbeit der Archäolog:innen erheblich, die versuchen, die Geschichte des Schatzes von Herefordshire zu rekonstruieren.
Nach deren Einschätzung wurde der Schatz vor über tausend Jahren von Angelsachsen vergraben. Letztlich soll der Fund im Museum von Hereford ausgestellt werden. Damian Etheraads, der Leiter der Einrichtung, erklärte:
Wir würden uns sehr wünschen, dass die fehlenden Münzen dieses außergewöhnlichen Schatzes an ihren rechtmäßigen Ort zurückgebracht werden – nach Herefordshire.
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Verwendete Quellen:
BBC: Missing Viking treasure coin unearthed in London
BBC: The buried hoard: A story of treachery and greed
Aus dem Französischen übersetzt von Maxisciences