Es ist der Traum eines jeden Hobby-Schatzsuchers oder einer jeden Hobbyschatz-Sucherin: einen Schatz zu finden und die Investition in den Metalldetektor um ein Vielfaches wieder hereinzuholen. In England hat ein Mann diesen Traum verwirklicht, als er einen gewaltigen Schatz auf einem Feld entdeckte. Doch leider hat er bestimmte Regeln nicht eingehalten – und wird deshalb nicht für seinen Fund belohnt werden.
Über 930 Goldmünzen aus der Zeit des Römischen Reiches
Der Schatz wurde im Dorf Great Baddow, in der Nähe der Stadt Chelmsford, entdeckt. Und er ist wahrlich beeindruckend: Er besteht aus 933 Goldmünzen, die aus der Eisenzeit stammen – und es handelt sich vermutlich um den größten Fund dieser Art, der jemals in England gemacht wurde.
Der Fund trägt inzwischen den Namen "Schatz von Great Baddow", was seine historische Bedeutung unterstreicht. Erste Analysen datieren die Münzen auf das erste Jahrhundert v. Chr., und sie wurden offenbar nicht zufällig vergraben. Diese Epoche war geprägt von politischen Unruhen und fällt mit der zweiten Invasion Britanniens durch Julius Cäsar zusammen.
Auf der offiziellen Website der Stadt Chelmsford heißt es:
Über die Geschichte der Eisenzeit in Chelmsford ist nur wenig bekannt, und der Schatz von Great Baddow hilft dabei, einige Lücken in den archäologischen Aufzeichnungen dieser Zeit zu schließen. Indem der gesamte Schatz nach Chelmsford zurückgebracht wird, können wir seine Bedeutung weiter erforschen und ihn bewahren – für die Menschen vor Ort und für künftige Besucher.
Zur Information: Die Stadt Chelmsford hat die Münzen für die stolze Summe von 250.000 Pfund Sterling (rund 300.000 Euro) erworben – finanziert durch einen nationalen Kulturfonds. Der Schatz wird künftig im Museum von Chelmsford ausgestellt und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der Schatzsucher wurde festgenommen – und geht leer aus
Was für die Archäolog:innen und die Stadt Chelmsford eine großartige Nachricht ist, bedeutet für den Finder des Schatzes das genaue Gegenteil. Trotz der beträchtlichen Summe, die die Stadt gezahlt hat, bekommt der Entdecker – absolut nichts.
Im Vereinigten Königreich ist die Schatzsuche mit Metalldetektoren streng geregelt: Wer ein solches Gerät einsetzen will, benötigt eine ausdrückliche Genehmigung. Und laut dem Treasure Act von 1996 ist jede:r Finder:in gesetzlich verpflichtet, einen Schatzfund innerhalb von 14 Tagen zu melden.
Doch genau das ist im Fall des "Schatzes von Great Baddow" nicht passiert. Die Umstände der Entdeckung waren alles andere als regelkonform, wie die Stadt Chelmsford betont:
Der Schatz wurde auf einem Privatgrundstück in Great Baddow entdeckt – von einem Metalldetektor-Nutzer, der keine Genehmigung hatte, dort überhaupt Nachforschungen anzustellen. Als er den Schatz fand, meldete er den Fund nicht fristgerecht gemäß dem Treasure Act von 1996, wodurch es nicht möglich war, den archäologischen Kontext des Fundes vollständig zu erfassen. Erst später informierte der Entdecker den Grundstückseigentümer, und der Schatz wurde daraufhin dem zuständigen Fundregister-Beauftragten des Countys Essex übergeben. Doch damit war die Sache nicht erledigt: Die Polizei von Essex nahm den Entdecker schließlich fest, nachdem bei ihm weitere, nicht gemeldete Münzen gefunden worden waren.
Es war also der Eigentümer des Feldes, auf dem die Münzen gefunden wurden, der die Belohnung erhielt.
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Verwendete Quelle:
Chelmsford City Life: Britain’s largest recorded Iron Age gold coin hoard secured for Museum of Chelmsford
Aus dem Französischen übersetzt von Maxisciences