Rätselhafte Kultstätte: Forscher erklären, welches Geheimnis sich hinter Stonehenge verbirgt

Forscher:innen glauben, herausgefunden zu haben, wozu die mysteriöse Stonehenge-Stätte dient.

Stonehenge, Rätsel, Sonnenuhr, Großbritannien
© Captain Skyhigh@Getty Images
Stonehenge, Rätsel, Sonnenuhr, Großbritannien

Treffpunkt für Druiden? Ein von Außerirdischen errichtetes Gebäude? Ort der mystischen Anbetung? Über Stonehenge gibt es unzählige Theorien. Seit seiner (Wieder-)Entdeckung fasziniert das Monument und wird von zahlreichen Forscher:innen untersucht, um zu verstehen, wozu dieser seltsame Steinkreis, der wahrscheinlich in prähistorischer Zeit errichtet wurde, dienen könnte. Zuletzt haben etwa auch mysteriöse Gruben in der Nähe er Stätte neue Rätsel aufgerufen.

Stonehenge - ein Denkmal der verschiedenen Völker Großbritanniens?

Das Geheimnis, das Stonehenge umgibt, ist nicht erst seit gestern bekannt. Im Jahr 2012 führten Wissenschaftler:innen der Universitäten von Sheffield, Manchester, Southampton, Bournemouth und London ihre eigenen Untersuchungen durch. Für sie symbolisieren diese Steine tatsächlich die Vorfahren der verschiedenen Gruppen, die die ersten landwirtschaftlichen Gemeinschaften in Großbritannien bildeten, von Schottland über Wales bis nach Südengland.

In ihrer Arbeit, die auf der Website der Universität Sheffield veröffentlicht wurde, erklärt das Team, dass die Megalithen in Ost-West-Richtung aufgestellt wurden und zur Wintersonnenwende auf die Achse von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ausgerichtet waren.

Dies sollte die Stätte zu einer Art "Zentrum der Welt" für ihre Erbauer:innen machen, die vor 4.500 bis 5.000 Jahren durch das Meer von kontinentalen Einflüssen isoliert waren. Prof. Mike Parker Pearson von der Universität Sheffield erläutert dazu:

Als Stonehenge gebaut wurde, gab es eine wachsende Inselkultur: Von den Orkney-Inseln bis zur Südküste wurden die gleichen Stile von Häusern, Töpferwaren und anderen materiellen Trägern verwendet. Dies unterschied sich sehr vom Regionalismus früherer Jahrhunderte. Stonehenge selbst war ein kolossales Unternehmen, das die Arbeit von Tausenden von Menschen erforderte, um Steine von so weit her wie Westwales zu bewegen, sie zu formen und zu errichten. Allein die Arbeit selbst, die verlangte, dass alle zusammenkommen, wäre daher ein Akt der Vereinigung gewesen.

Die Sonnenuhr-Hypothese

Eine weitere Studie, die in der Zeitschrift Antiquity veröffentlicht wurde, deutet auf die Nutzung von Stonehenge als Sonnenuhr hin - was schade ist für diejenigen, die über außerirdische Ursprünge fantasiert haben. Als die Inselbewohner:innen noch nicht mit Apple Watch und anderen Smartphones ausgestattet waren, dienten die Steine ganz einfach dazu, die Zeit im Auge zu behalten.

Ein Mechanismus, der übrigens laut den Forscher:innen weitgehend vom alten Ägypten inspiriert sein soll. "Ein solcher Sonnenkalender wurde im östlichen Mittelmeerraum in den Jahrhunderten nach 3.000 v. Chr. entwickelt, in Ägypten um 2.700 v. Chr. als ziviler Kalender übernommen und zu Beginn des Alten Reiches um 2.600 v. Chr. weit verbreitet verwendet", sagt Timothy Darvill, der Hauptautor der Studie, in einer Pressemitteilung.

Der Forscher erklärt außerdem, dass "der Kalender auf sehr einfache Weise funktioniert (...) jeder der 30 Steine steht für einen Tag in einem Monat, der wiederum in drei Wochen zu je zehn Tagen unterteilt ist". Wir für unseren Teil sind hin- und hergerissen zwischen der Genugtuung, endlich eine Erklärung zu haben, und der Enttäuschung, es nicht mit einem magischen Monument zu tun zu haben.

Ähnliche Monumente wie Stonehenge werden übrigens auch in anderen Teilen der Welt entdeckt - so wurde etwa in Prag eine Anlage entdeckt, die mit einem Alter von geschätzten 7.000 Jahren sogar noch älter als Stonehenge sein könnte.

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Verwendete Quellen:

Instagram: @stonehenge

Antiquity: "Keeping time at Stonehenge"

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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