Das ist die älteste Karte Europas: Sie ist über 4.000 Jahre alt und soll zu einem Schatz führen

Archäolog:innen untersuchen derzeit die angeblich älteste Landkarte Europas. Ein unschätzbarer Wert, der sie dazu bringen könnte, alte, noch gut versteckte archäologische Stätten zu entdecken.

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© ANITAsan@Getty Images
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Die Exhumierung von Überresten aus der Vergangenheit ist eine außergewöhnliche Erfahrung, mit der Archäolog:innen immer wieder konfrontiert werden. Doch was ein Forscherteam gerade erlebt, ist eines der besten Hollywood-Drehbücher wert. Die Expert:innen untersuchen nämlich derzeit eine Karte, bei der es sich um die älteste Karte Europas zu handeln scheint. Was noch unglaublicher ist? Sie könnte sie potenziell dazu bringen, alte, bislang unbekannte archäologische Stätten zu entdecken.

Eine 4.000 Jahre alte Schatzkarte

Die älteste Karte des Alten Kontinents befindet sich in Frankreich. Die Karte ist vielleicht nicht der richtige Begriff dafür. In Wirklichkeit handelt es sich um einen imposanten Steinblock aus der Bronzezeit, den Forscher des CNRS und der Université de Bretagne Occidentale derzeit untersuchen. Der mit rätselhaften Inschriften bedeckte Stein könnte der Ausgangspunkt für eine unglaubliche Schatzsuche sein, die den Standort alter, vergessener Stätten im Nordwesten des Landes enthüllt.

"Eine Karte zu verwenden, um zu versuchen, neue archäologische Stätten zu finden, ist ein neuer Ansatz. Es ist das erste Mal, dass wir auf diese Weise arbeiten", sagte Yvan Pailler, Professor an der Université de Bretagne Occidentale. Diese neuartige Schatzkarte, die auch als die gravierte Steinplatte von Saint-Belec bezeichnet wird, ist dabei, die Welt der Archäologie auf den Kopf zu stellen. In der Regel werden archäologische Stätten mit Hilfe von Radar, Luftaufnahmen oder sogar durch Zufall entdeckt.

Ein Gut mit außergewöhnlichem Charakter

Diese seltene und wertvolle Karte auf Steinplatten soll eine Fläche von 30 x 21 Kilometern beschreiben, die es zu erforschen gilt. Die Forschenden, die bislang noch nicht die gesamte kryptische Botschaft entschlüsselt haben, planen jedoch, die gesamte Region der Bretagne zu untersuchen. Während einige Symbole identifiziert werden konnten, bleiben mehrere Symbole rätselhaft. Eine lange Arbeit des Abgleichs steht ihnen bevor. Eine schwierige Aufgabe, für die sie etwa 15 Jahre brauchen dürften, wenn ihnen nicht gerade ein Glücksfall widerfährt.

Im Jahr 1900 wurde die gravierte Steinplatte von Saint-Belec zum ersten Mal entdeckt. Doch erst jetzt beschäftigen sich Forscher:innen mit ihrer Botschaft. Die Steinplatte diente als Stele aus der Bronzezeit. Bei umfangreichen Ausgrabungen an dem Ort, an dem sie gefunden worden war, entdeckten die Archäolog:innen weitere Fragmente.

Die Expert:innen müssen nun herausfinden, in welchem Kontext sie stand, da sich die Stätte als ein großes Gräberfeld herausstellte. Wurden die Gräber im Laufe der Zeit zerstört oder von gegnerischen Stämmen, die versuchten, sich in dem Gebiet niederzulassen?

Verwendete Quelle:

CNRS: Découverte d’une des plus anciennes cartes d’Europe, la dalle de Saint-Bélec (âge du Bronze)

Université de Bretagne Occidentale: La dalle de Saint-Bélec, la plus ancienne carte d’Europe ?

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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