Die Leichenstarre (Rigor mortis): Der Vorgang, der kurz nach dem Sterben eintritt

Nach dem Tod tritt die sogenannte Leichenstarre ein. Wir verraten euch alles, was ihr darüber wissen müsst.

Tod, Rigor mortis, Totenstarre, Prozess, Leiche
© Darrin Klimek@Getty Images
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Der Tod wirft viele Fragen auf: Lebt ein Teil des Körpers nach dem Tod noch weiter? Und was steckt wirklich in den Urnen von Verstorbenen? Wie lange hält die Leichenstarre an? Wir verraten es euch.

Verlauf der Totenstarre beginnt meist ähnlich

Die sogenannte Leichenstarre, fachsprachlich auch als Rigor mortis bekannt, tritt meist zwei bis zwölf Stunden nach dem Todeszeitpunkt ein, wie Spektrum berichtet. In der Dissertation Das Phänomen des Wiedereintritts der Leichenstarre nach mechanischem Lösen im Rahmen der Todeszeitbestimmung für das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf werden die Gründe für das Eintreten des sicheren Todesanzeichens wie folgt dargelegt:

Das Einsetzen der Totenstarre basiert auf dem raschen Verlust von Adenosin-Triphosphat (ATP) im Aktin-Myosin-System des menschlichen Organismus. (...) Durch den postmortalen Stillstand des Stoffwechsels kann ATP nicht mehr aus aeroben Stoffwechselvorgängen synthetisiert werden, sondern nur noch über die anaerobe Glycolyse und Kreatininkinasereaktion. Nach Erschöpfen der Energiereserven und entsprechendem Abfall des ATP-Spiegels im Organismus entsteht eine irreversible Verbindung zwischen Aktin und Myosin, es tritt die Leichenstarre ein.

Wie in einem Artikel, der auf der Webseite der National Library of Medicine veröffentlicht wurde, nimmt die Leichenstarre oft einen bestimmten Verlauf: Sie beginnt im Kiefer und verbreitet sich von dort bis zu den unteren Extremitäten. Das Phänomen hält allerdings nicht lange an.

Die Todesumstände beeinflussen den Zeitpunkt der Leichenstarre

Laut Spektrum dauert die Leichenstarre zwischen zwei und sechs Tage und löst sich dann auf. Wie schnell sie einsetzt, hängt unter anderem von der Umgebungstemperatur ab (hohe Temperaturen fördern das Eintreten). Auch bei Menschen, die kurz vor Todeseintritt Sport getrieben haben, beginnt sie früher.

Durch die sogenannte Autolyse beginnt das Ende der Totenstarre. Es handelt sich laut Mediset hierbei um "den Abbau beziehungsweise die Auflösung toter Zellen durch Enzyme, die von den sterbenden Zellen selbst im Körper gebildet wurden".

Verwendete Quellen:

Spektrum: Leichenstarre

Dissertation für das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Das Phänomen des Wiedereintritts der Leichenstarre nach mechanischem Lösen im Rahmen der Todeszeitbestimmung

National Library of Medicine: Die Leichenschau — ein aktueller Überblick

Mediset: Autolyse

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