SIDS: Forschende finden ein Enzym, das für den plötzlichen Kindstod verantwortlich ist

Für viele Eltern ist es das Horrorszenario schlechthin: Sie legen ihr Baby ins Bett und es wacht nicht mehr auf. Die Ursache des plötzlichen Kindstods war bisher unklar: Jetzt ist Forschenden aber wahrscheinlich der Durchbruch gelungen und die Gründe für das sogenannte SIDS (Sudden infant death syndrome) gefunden.

SIDS: Die Angst vieler Eltern
© YakobchukOlena@Getty Images
SIDS: Die Angst vieler Eltern

Die Forschungsarbeit von australischen Wissenschaftler:innen könnte in Zukunft mehreren Babys das Leben retten: Sie haben ein Enzym entdeckt, welches für den plötzlichen Kindstod verantwortlich sein könnte.

Enzym Butyrylcholinesterase: Niedrigere Werte bei SIDS

Die Forscher:innen analysierten 722 Blutproben von Babys, die entweder recht früh verstorben waren und von Säuglingen, die gesund waren. Die Ergebnisse, die auf Science Direct veröffentlicht wurden, zeigten, dass das Enzym Butyrylcholinesterase, das bei Kindern, die den plötzlichen Kindstod erlitten hatten, in geringeren Anzahl vorhanden war als bei gesunden Kindern.

Laut DocCheck Flexikon ist "Butyrylcholinesterase ein zur Gruppe III der EC-Klassifikation (Hydrolasen) gehörendes Enzym, das die hydrolytische Spaltung der Esterbindung zwischen der OH-Gruppe des Cholins und der Carboxy-Gruppe einer organischen Säure unspezifisch katalysiert. Die Pseudocholinesterase kommt in vielen Geweben, beispielsweise im Blutplasma, in der Darmmukosa, oder im Pankreas vor. Das Enzym wird überwiegend in der Leber synthetisiert und dann sezerniert.

SIDS könnte in Zukunft verhindert werden

Das Enzym spielt laut Heute "eine wichtige Rolle in der Erregungsleitung im Gehirn." Ein Mangel kann dazu führen, dass das Kind Probleme damit hat, aufzuwachen oder generell auf äußere Reize zu reagieren.

Das kann z. B. bedeuten, dass ein Kind, welches auf sich auf den Bauch rollt und dadurch nur schlecht atmen kann, dies selbst nicht richtig mitbekommt und sich so auch nicht bemerkbar macht.

Das Ergebnis bedeutet auch, dass ein solch tragisches Ereignis in Zukunft vermieden werden kann. Innerhalb der ersten zwei bis drei Tage nach der Geburt des Kindes können die Ärzt:innen nach BChE-Biomarkern suchen und versuchen, den Enzymmangel zu beheben.

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