Putins Bluthund bleibt: Deshalb will Tschetschenenführer Ramzan Kadyrow nicht zurücktreten

Der tschetschenische Staatschef Ramsan Kadyrow hat es sich wieder einmal anders überlegt: Nachdem er vor einigen Tagen seinen Rücktritt bekannt gab, entschied er sich nun doch zu bleiben. Die Gründe dafür klingen wie eine Farce.

Putin und Kadyrov bei der Ernennung regionaler Gouverneure
© Mikhail Svetlov@Getty Images
Putin und Kadyrov bei der Ernennung regionaler Gouverneure

Die Freude war bei einigen bereits groß, als Putins Bluthund am 3. August seinen Rücktritt verkündete. Russische Medien berichteten ausführlich über sein Vorhaben und es wurde bereits vermutet, dass er in Zukunft in eine leitende Position bei der Nationalgarde einnehmen könnte.

War alles nur Show?

Der Kreml nahm die Erklärung Kadyrows zur Kenntnis, machte aber klar, dass man noch keine Entscheidung darüber getroffen habe. Dass dies nicht der erste angebliche Rücktritt Kadyrows war, trug sicherlich zur Zurückhaltung seitens Moskau bei.

Kadyrow regiert das autonome Tschetscheniens seit über 15 Jahren, mit eiserner Hand. Eigentlich gilt er als einer der langlebigsten Führer einer russischen Region, aber er selbst sieht das wohl nun anders. Auf seinem Telegram-Kanal sagt er:

Ich stieß ich auf diese Publikation, in der stand, dass ich seit 15 Jahren im Amt bin und zu den Langlebigsten unter den regionalen Führern gehöre. Später fand ich jedoch heraus, dass ich gar nicht so ein Langlebiger bin, denn der bisherige Rekord liegt bei 27 Jahren. Daraufhin habe ich beschlossen, den aktuellen Rekord zu brechen.

Kadyrow sieht sich in der Pflicht zu bleiben

In seinem letzten Statement erklärte er weiterhin, dass er keinen unbefristeten Urlaub nehmen oder kündigen werde, da er angeblich kein Recht dazu habe. Ein Rücktritt sei für ihn in dieser entscheidenden Zeit unmöglich, da sein Land im Donbass den globalen Satanismus bekämpfe.

Gleichzeitig machte er klar, dass weder die regionalen Behörden noch die Militärangehörigen der tschetschenischen Streitkräfte in absehbarer Zeit Urlaub machen können.

Stattdessen prahlte er damit, dass bald großartige Nachrichten aus der Richtung Donezk zu erwarten seien. Mehrere tausend Freiwillige und Elitekämpfer befänden sich angeblich im Training und würden derzeit darauf vorbereitet, im Donbass zu kämpfen.

Experten haben Kadyrows Taktik durchschaut

Dem Militärexperten und Oberst der ukrainischen Streitkräfte, Oleg Zhdanov, war bereits von Anfang an klar, dass es sich bei Kadyrows Rücktrittserklärung lediglich um ein Ablenkungsmanöver handelt. In einer Sendung des ukrainischen Senders Freedomsagt er:

Die Proteste in Tschetschenien nehmen ständig zu. Die Leute haben die Schnauze voll von seiner autoritären Regierung. Seine Zusammenarbeit mit Putin hat viele Tschetschenen das Leben gekostet und nun sucht er wahrscheinlich nach einem einem warmen Ort, an dem seine Feinde ihn nicht erwischen können.

Zhdanows Andeutung, dass Kadyrow nach Rückzugsmöglichkeiten sucht, lässt eine Ernennung zum stellvertretenden Leiter der Nationalgarde gar nicht so unwahrscheinlich erscheinen.

Gleichzeitig machte der Experte aber auch auf die damit verbundenen Probleme aufmerksam und stellte klar, dass er der Überzeugung sei, dass es sich bei Kadyrows Ankündigung lediglich um eine Farce handele.

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