Wohin also entwickelt sich die Torwart-Debatte beim Rekordmeister und im Nationalteam?
Ruf nach Neuers Rückkehr: Eberl plädiert für ein DFB-Comeback
Nach der Europameisterschaft 2024 hat sich Manuel Neuer aus dem DFB-Team verabschiedet. Doch Sportvorstand Max Eberl wünscht sich den langjährigen Kapitän dennoch wieder im Nationaltrikot – spätestens zur Weltmeisterschaft in zwei Jahren. Für Eberl gibt es kaum Zweifel: Er sieht Neuer immer noch als den herausragenden deutschen Torhüter. Für ihn sprechen insbesondere Gesundheit, Erfahrung und die unlängst erfolgte Vertragsverlängerung beim FC Bayern bis 2026. Eberl betont, dass Neuer „fit und motiviert“ sei und ein derart erfahrener Keeper dem Nationalteam nicht schaden könne, gerade mit Blick auf die nächste WM.
Die Situation auf der Torwart-Position ist jedoch unsicher wie selten. Marc-André ter Stegen galt als logischer Nachfolger für Neuer, zog sich zuletzt aber mehrere Verletzungen zu und verlor dadurch seine Stammposition im Verein zeitweise. Die Nationalmannschaft griff in dieser Phase auf Oliver Baumann zurück, was für zusätzliche Diskussionen sorgte. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann brachte unlängst zum Ausdruck, dass regelmäßige Einsätze im Verein die grundsätzliche Voraussetzung seien, um für die großen Turniere nominiert zu werden. Angesichts dieser Gemengelage steht die Entscheidung hinsichtlich der Nummer eins beim DFB weiterhin aus. Die Rückkehr von Neuer, so sie denn käme, würde jedenfalls ein neues Kapitel im Torwart-Duell aufschlagen.
Nach Fehlern in der Kritik: Ballack und Experten sehen Schwächen
Kaum war das Champions-League-Spiel gegen Arsenal abgepfiffen, geriet Manuel Neuer erneut ins Zentrum der Kritik. Beim 1:3 in London, der ersten Saisonniederlage für die Bayern, leitete der Routinier mit zwei Aktionen die Debatte ein. Nach einem Eckball früh in der Partie griff Neuer unglücklich ein, und beim dritten Gegentor verließ er überhastet den Strafraum, was zahlreiche Beobachter fragwürdig fanden.
Michael Ballack, der als Experte die ZDF-Übertragung begleitete, griff pointiert die Szene des dritten Treffers auf und bezeichnete Neuers Eingreifen als „eine falsche Entscheidung“. Auch beim ersten Gegentor zeigte er wenig Verständnis für die Aktion des Keepers; Ballack fasste sein Urteil in wenigen Worten zusammen: „Kein Foul, Risiko zu groß“. Damit brachte er die allgemeine Kritik auf den Punkt: Ein erfahrener Spieler wie Neuer wird nach solchen Fehlern besonders genau beobachtet, sodass einzelne Fehltritte die öffentliche Diskussion schnell entfachen.
Folgerichtig fielen auch die individuellen Bewertungen nach der Partie wenig schmeichelhaft aus. Während Neuers Routine in der Vergangenheit häufig als Sicherheitsfaktor galt, steht aktuell vor allem zur Diskussion, wie stabil und fehleranfällig seine Leistungen noch immer sind.
Urbig drängt nach – Übergangsphase im Bayern-Tor?
Während die Diskussionen um die aktuelle Nummer eins weiterlaufen, denken die Verantwortlichen beim FC Bayern bereits einen Schritt voraus. Jonas Urbig, mit 22 Jahren einer der jüngsten im Kader, wird als mögliche künftige Stammkraft immer stärker ins Spiel gebracht.
Innerhalb des Klubs gibt es dazu lebhafte Debatten. Philipp Michaelis, Ressortleiter, plädiert etwa dafür, Urbig jetzt regelmäßig einzusetzen und ihm damit wichtige Spielpraxis zu verschaffen. Das Argument: Nur so kann der junge Torwart Fehler machen, daraus lernen und zeigen, ob er das Zeug zur langfristigen Bayern-Lösung hat. Zudem sei es angesichts des Alters von Neuer unausweichlich, den Wechsel an der Spitze zumindest zügig vorzubereiten.
Melanie Muschong, Sportjournalistin, hält dagegen: Ein vorschneller Wechsel könnte schädlich sein. Sie spricht sich für eine schrittweise Heranführung Urbigs aus und betont, dass auch die Klubführung rund um Eberl und Freund auf Kontinuität setze. Fehler wie jüngst bei Neuer sieht sie als Ausnahmen und verweist auf dessen Fähigkeit, sich nach Rückschlägen schnell zu stabilisieren. Vielmehr, so der Tenor, solle Urbig profitieren, indem er zunächst weiterhin von Neuer lernt statt schon die Hauptlast zu tragen.
Wie und wann die Nachfolge tatsächlich geregelt wird, bleibt vorerst offen. Sicher ist: Die Bayern wollen den Übergang umsichtig gestalten – zwischen generationsübergreifender Planung und dem Anspruch, bereits kurzfristig konkurrenzfähig zu bleiben.
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Verwendete Quelle:
"Beste Torwart Deutschlands": Bayern-Boss fordert Neuer-Comeback zur WM
"Eine falsche Entscheidung": Ballack kritisiert Neuer scharf
Diskussion um Manuel Neuer: Das ist absurd












