Thomas Müller verändert die Whitecaps mit Klartext und kühlem Fuß?

Seit dem Sommer stürmt Thomas Müller für die Vancouver Whitecaps – sportlich stark, kommunikativ noch stärker. Was treibt den 36-Jährigen in der heißen MLS-Phase an?

Thomas Müller verändert die Whitecaps mit Klartext und kühlem Fuß?
© Omar Vega
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Kurz gesagt: ein Mix aus Toren, Titeln und Tacheles. Der Ex-Münchner hat sich in Vancouver rasend schnell etabliert, übernimmt Verantwortung auf und neben dem Platz und schraubt das Anspruchsniveau hoch. In einem Gespräch mit dem Fachmagazin Kicker erklärte er, die Kollegen auf dem Feld seien Manchmal zu nett. Er selbst spreche „zwischen den Zeilen“ mehr Klartext als viele es gewohnt seien – ohne Respektgrenzen zu überschreiten, aber mit dem Ziel, präzise zu benennen, was besser laufen muss. Die Zahlen unterstreichen den Effekt: In 10 Pflichtspielen traf Müller 9‑mal und gab 4 Vorlagen, er übertraf damit seine eigenen Erwartungen vor Ort – betonte allerdings, dass am Ende der Teamerfolg zählt.

Klartext als Führungsstil

Müller beschreibt seine Rolle in Kanada ähnlich wie in seiner erfolgreichsten Zeit als Leitfigur: fordernd, direkt, aber fair. Der 36‑Jährige will, dass der Umgang im Team freundlich bleibt, ohne dass Kritik verpufft. Genau diese Balance versucht er in Vancouver vorzuleben: höflicher Ton, klare Botschaft. Beim Einleben half insbesondere Mitspieler Ryan Gauld, den Müller öffentlich als wichtigen Taktgeber hervorhob. Ein Detail mit Augenzwinkern: Die Whitecaps holten in dieser Saison auffallend viele Strafstöße heraus – Müllers erste drei Treffer in der MLS kamen allesamt vom Punkt, insgesamt verwandelte er 6 seiner 9 Tore per Elfmeter. Das ist nicht nur für die regulären 90 Minuten relevant, sondern auch für Nervenproben im K.-o.-Modus, wenn es in die Verlängerung und eventuell ins Schießen geht.

Zahlen, Ziele und die Bühne der Playoffs

Sportlich läuft es: Bereits der nationale Canadian Championship steht im Regal. Vertraglich gibt es ebenfalls Klarheit – der ursprünglich bis Jahresende datierte Deal mit Option wurde um eine Saison verlängert, Müller bestätigte, dass er mindestens ein weiteres Jahr für die Whitecaps aufläuft. Entscheidungen für die Zeit danach, also jenseits von 2026, hat er bewusst vertagt; jetzt zählen die Playoffs. Physisch sieht sich der Angreifer auf sehr gutem Niveau, vergleichbar mit seinen besten Jahren – und die Losung ist simpel: Alles oder nichts, Sieg oder Aus.

Vor dem Viertelfinale gegen Los Angeles FC war die Stimmung in Vancouver bereits am Siedepunkt: Für das Heimspiel im BC Place wurden rund 55 000 Zuschauer erwartet, die Tickets waren seit Tagen ausverkauft. Damals trennten die Whitecaps noch drei Siege vom großen MLS‑Titel. Zu sehen war die Partie – wie alle MLS‑Spiele – in Deutschland über Apple TV (MLS Season Pass).

Herzschlag gegen LAFC und große Emotionen

Inzwischen ist klar: Vancouver hat geliefert. Gegen den LAFC ging es über 90 Minuten (2:2) und weiter bis ins Elfmeterschießen, das die Whitecaps mit 4:3 für sich entschieden. Dramatisch: In den letzten zehn Minuten der Verlängerung standen die Kanadier nur noch zu neunt auf dem Rasen – Tristan Blackmon sah Gelb‑Rot, und Belal Halbouni musste in der 110. Minute mit einem Wadenproblem raus, als das Wechselkontingent bereits ausgeschöpft war. Nach dem Triumph feierte das Stadion zu „Mr. Brightside“ von The Killers, und Müller rief in die Kameras: Come on. We slayed the dragon. – ein Satz, der wie ein Befreiungsschlag klang.

Aus der Kabine meldete er sich später mit heiserer Stimme und nannte die Partie so intensiv. Er zeigte sich stolz auf das Team, betonte aber auch, es habe Phasen gegeben, in denen LAFC am Drücker gewesen sei und der Sieg möglich schien. Den Abschluss bildete ein kräftiges Let's go Caps – die Message war klar: Blick nach vorn. Nächstes Ziel sind die Conference Finals am Wochenende des 29./30. November, dort geht es gegen den Sieger aus San Diego gegen Minnesota. Für Müller hätte ein MLS‑Titel „im aktuellen Kontext“ besonders hohen Wert, auch weil er seinen Einfluss in Vancouver keineswegs nur in Toren misst, sondern in Haltung, Kommunikation und Führung – genau der Dreiklang, der den Whitecaps derzeit Rückenwind gibt. Kann er darauf in der nächsten Runde erneut bauen?

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