In der größten Unterwasserhöhle der Welt: Forscher sind begeistert von ihrem Fund

Das Great Blue Hole vor der Küste des mittelamerikanischen Staates Belize ist bei Sporttauchern sehr beliebt, vor kurzem wurde die Meereshöhle auch von Forschern untersucht. Was sie am Grunde des riesigen und geheimnisvollen Lochs vor Belize fanden, ist allerdings alarmierend.

Das Great Blue Hole von Belize
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Das Great Blue Hole von Belize

Das seit 1996 als Nationaldenkmal geltende und seit 2009 zusammen mit anderen Teilen des Belize Barrier Reefs zum UNESCO-Weltnaturerbe gehörende Great Blue Hole vor Belize zählt zu den besten Tauchgebieten weltweit. Das annähernd kreisrunde geheimnisvolle Loch misst über 318 Meter im Durchmesser und ist bis zu 124 Meter tief. Vom Flugzeug aus und selbst auf Satellitenbildern ist es deutlich erkennbar und wird aus Neugierde oft von kleineren Booten und Schonern durchquert.

Forscherteam macht alarmierende Entdeckung

Ende 2018 unternahm ein Forscherteam im Rahmen einer Expedition von Aquatica Submarines zusammen mit dem britischen Unternehmer und Meeresschutzaktivisten Richard Branson und Fabien Cousteau, dem Enkel des Meeresforschers Jacques Cousteau, in einem U-Boot den Abstieg in das blaue Loch. Ihre Mission bestand unter anderem darin, eine dreidimensionale Karte der Unterwasserhöhle zu erstellen. Dabei machten sie hochauflösende Aufnahmen und entdeckten für den Meeresboden unübliche Landschaften.

Zu Anfang seiner Erkundung stieß das Team noch auf interessante Meeresbewohner wie hauchdünne Haie, Schildkröten, Riesenkorallen und andere Kreaturen. Doch ab 90 Meter Tiefe war kein Leben mehr zu sehen. Das lag an gefährlichen Mengen von giftigem Schwefelwasserstoff, der sich in dieser Tiefe wie ein schwebender Schleier ausbreitete. Das Team- und Forschungsmitglied Erika Bergman erklärte:

Da unten gibt es keinen Sauerstoff, kein Leben. Hier gibt es nur noch Muscheln, Einsiedlerkrebse und Krabben, die in das Loch fielen und dann erstickt sind.

Noch etwas tiefer stieß das Team dann auf etwas, was es hier wirklich nicht erwartet hatte: Eine Reihe von Stalaktiten, die sich ursprünglich auf dem trockenen Land gebildet haben mussten. Diese Entdeckung wirft natürlich eine ganze Reihe von Fragen auf und liefert völlig unerwartete Hinweise zur Vergangenheit des riesigen Lochs.

Spuren einer Zivilisation

Nach verschiedenen Studien kamen die Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass sich die Höhle vor etwa 14.000 Jahren während der letzten Eiszeit gebildet haben muss, als der Meeresspiegel plötzlich zu steigen begann.

Damals muss der Meeresboden rapide abgesunken und die Decke der Höhle unter dem immensen Druck zusammengebrochen sein, worauf sich das riesige blaue Loch gebildet hat, wie wir es heute kennen. Die Wissenschaftler glauben, dass sich auch andere Unterwasserlöcher, wie das Dragon Hole in China und Dean’s Blue Hole auf den Bahamas auf diese Weise entstanden sind.

Muschelfriedhof

Am Grunde des blauen Lochs fanden die Wissenschaftler dann weitere Hinweise auf die Vergangenheit der Höhle, wie eine Ansammlung von Schluff und Silt, d. h. kleine Mineralbruchstücke, die so klein sind, dass sie mit dem bloßen Auge nicht mehr einzeln erkennbar sind.

Der ganze Muschelfriedhof war damit überzogen. Erika Bergmann und die anderen Teammitglieder bringen die Überreste der durch verschiedene Wirbelstürme und Zyklen von Regen, Eis und Dürreperioden bedingten Erosion und Zeugnisse eines katastrophalen Klimawandels in Zusammenhang mit dem Untergang der Maya-Zivilisation.

Spuren unserer Zivilisation

Traurigerweise fanden sie am Boden des Lochs auch eine Zweiliterflasche Coca-Cola und eine GoPro-Kamera mit mehreren Urlaubsfotos sowie die Überreste von zwei vermissten Personen.

Den Wissenschaftlern und Forschern zufolge wird das Loch nicht ewig so fortbestehen. Durch natürliche Phänomene kommen immer mehr Sand und Sedimente hinein, was schließlich dazu führen wird, dass das Loch irgendwann das Niveau des umliegenden Meeresbodens erreicht haben wird. Doch bis dahin können wir seine Schönheit noch bewundern und seine Geheimnisse ergründen.

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