Putin besucht Kaliningrad: Zeichen an die NATO?

Der russische Präsident Wladimir Putin reist für einen kurzen Besuch nach Kaliningrad. Expert:innen sehen darin ein klares Signal an den Westen.

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Der Kremlsprecher Dmitri Peskow betont, dass Putins Besuch geplant gewesen sei und kein Signal an die NATO darstelle. Einen Tag zuvor hatte er jedoch gewarnt, dass von den baltischen Staaten eine Gefahr für Kaliningrad ausgehe, da diese in letzter Zeit vermehrt über eine militärische Bedrohung durch Russland gesprochen haben.

Symbolik und geopolitische Botschaften

Man fragt sich nun, ob Putin tatsächlich nur eine Universität besuchen und mit dem Gouverneur sprechen wollte. Symbolik spielt für ihn bekanntermaßen eine große Rolle. Durch den Flug seiner Präsidentenmaschine nahe der Grenzen zu Estland, Litauen und Lettland hat er vermutlich ein Signal gesendet: Putin kann sich hier frei bewegen, so t-online.

Expert:innen sehen in diesem Besuch daher mehrere Botschaften. Zurzeit wird die Ostsee und somit das Baltikum mehr oder weniger vom transatlantischen Verteidigungsbündnis kontrolliert - Finnlands Beitritt zur NATO steht bevor und auch Schweden wird bald beitreten, so t-online weiter.

Kaliningrads strategische Bedeutung und militärische Aufrüstung

Camille Grand vom European Council on Foreign Relations sagte gegenüber dem britischen Telegraph, dass dieser Besuch verschiedene Botschaften sendet. Zum einen versichert Putin den etwa 490.000 Einwohnern von Kaliningrad, dass sie Teil Russlands sind. Aber vor allem verdeutliche er damit auch klar seine militärische Stärke in Kaliningrad.

In Kaliningrad ist nicht nur ein Teil der russischen Baltischen Flotte stationiert, sondern es grenzt auch direkt an den NATO-Staat Polen. Dort befindet sich die sogenannte Suwałki-Lücke - ein 100 Kilometer schmaler Grenzstreifen zwischen Belarus und Kaliningrad. Es handelt sich um die einzige Landverbindung zwischen Litauen und Polen.

Hafen und möglicher Atomsprengköpfe

Kaliningrad ist schon immer eine russische Festung gewesen, aber seit 2021 wird die Enklave massiv militärisch ausgebaut. Nach Informationen des amerikanischen Centers for Naval Studies (CNA) soll dort unter anderem das 11. Armeekorps mit etwa 18.000 Soldaten stationiert sein, ausgestattet mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen.

Der Hafen von Kaliningrad spielt laut t-online ebenfalls eine wichtige Rolle, da er ganzjährig eisfrei ist. Es gibt auch Berichte über mehrere Raketenabschussrampen auf dem Land in Kaliningrad sowie möglicherweise gelagerte Atomsprengköpfe – zu letzterem gibt es keine gesicherte Informationen.

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Verwendete Quellen:

t-online: Hat Putin mit diesem Besuch der Nato eine Warnung geschickt?
news.de: Wladimir Putin: Kampfjets über der Ostsee! Mit diesem Besuch provoziert der Kremlchef die Nato

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