Alzheimer-Studie: Mögliche Übertragbarkeit durch medizinische Behandlungen

Die Ergebnisse einer britischen Studie zur potenziellen Übertragbarkeit von Alzheimer durch medizinische Behandlungen haben für Aufsehen gesorgt.

Alzheimer, Gesundheit, Demenz, Krankheit, Medizin, Forschung
© Andrew Brookes@GettyImages
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Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Bekannt sind die Sympotme des fortschreitenden Verlusts von Gedächtnis, Denkfähigkeiten und kognitiven Funktionen bei den Betroffenen. Obwohl diese Erkrankung seit langem Gegenstand intensiver Forschung ist, bleibt die genaue Ursache von Alzheimer weitgehend unklar.

Alzheimer in Deutschland

In Deutschland sind laut Berliner Zeitung knapp zwei Millionen Menschen von Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz betroffen. Die Erkrankung stellt sowohl für die betroffene Person als auch ihre Familien und das Gesundheitssystem eine große Herausforderung dar.

Die steigende Zahl der Erkrankten ist auf die alternde Bevölkerung zurückzuführen. Die Kosten für medizinische Versorgung und Pflege belaufen sich auf Milliardenbeträge jährlich. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Früherkennung, der Forschung nach Ursachen und Therapien sowie der Unterstützung der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Neue Studie legt Verdacht nahe

Initiativen und Organisationen sind aktiv, um das Bewusstsein für Alzheimer zu schärfen und eine demenzfreundliche Umwelt zu schaffen, die den betroffenen Menschen ein selbstständiges und würdevolles Leben ermöglicht.

Neu veröffentlichte Forschungsergebnisse legen nahe, dass Alzheimer möglicherweise durch medizinische Behandlungen übertragbar ist. Eine britische Studie analysierte acht Patient:innen, die in ihrer Kindheit Wachstumshormone aus dem Hirngewebe von Verstorbenen erhalten hatten.

Nachdem einige dieser Patient:innen frühzeitig die Creutzfeld-Jakob-Krankheit entwickelten, ist die Therapie eingestellt worden. Die Forschenden identifizierten bestimmte Proteine, Amyloid-β und Tau, in den früher verwendeten Hormonpräparaten, die die Krankheit verursachen können.

Reaktionen aus Deutschland

Walter Schulz-Schaeffer ist der Direktor des saarländischen Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum. Die Berliner Zeitung zitiert ihn mit diesen Worten:

In einer brandaktuellen Arbeit beschreiben die Experten für die Untersuchung übertragbarer Demenzerkrankungen aus Großbritannien das klinische Krankheitsbild von acht Patienten, die im Kindes- beziehungsweise Jugendalter mit Wachstumsfaktoren aus Gewebeextrakten der Hirnanhangdrüse verstorbener Menschen behandelt worden sind. Dabei kommen die britischen Wissenschaftler zu folgendem Schluss: Durch die Gewebepräparationen lässt sich im mittleren Lebensalter von 42 bis 55 Jahren eine Demenzerkrankung auslösen. Diese Demenzerkrankung unterscheidet sich von der klassischen Alzheimerkrankheit dadurch, dass sie nicht nur früher auftritt, sondern auch mehr geistige Funktionen gleichzeitig beeinträchtigt.

Michael Beekes, Leiter der Prionen- und Prionoide-Forschungsgruppe am Robert Koch-Institut in Berlin, argumentiert, dass die "wichtige Pilotstudie" aufgrund ihrer begrenzten Teilnehmerzahl noch keine endgültigen Beweise dafür liefern kann, ob Alzheimer als iatrogene Krankheit betrachtet werden sollte - also als eine von ärztlicher Behandlung verursachte Krankheit.

Er hält diese Schlussfolgerung laut Berliner Zeitung für "verfrüht". Es besteht ein Bedarf an weiteren Studien zu diesem Thema, um Klarheit zu schaffen und weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

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Verwendete Quellen:

Berliner Zeitung: Demenz, nicht nur im Alter: Ist Alzheimer übertragbar?
RND.de: Studie liefert neue Hinweise: Alzheimer ist womöglich übertragbar

Studie: Gehirnpilz könnte Alzheimer auslösen Studie: Gehirnpilz könnte Alzheimer auslösen