Dieses freiverkäufliche Medikament erhöht das Demenzrisiko um 50 Prozent

Im Allgemeinen ist es nicht unüblich, dass man mit zunehmendem Alter vermehrt auf Medikamente angewiesen ist. Viele Menschen greifen in diesem Zusammenhang auch häufiger zu Abführmitteln. Eine Studie hat nun gezeigt, dass eben diese Mittel jedoch ein besonders hohes Risiko für eine bestimmte Krankheit bergen. Hier erfährst du alle Details.

Dieses freiverkäufliche Medikament erhöht das Demenzrisiko um 50 Prozent
© Andrew Bret Wallis@Getty Images
Dieses freiverkäufliche Medikament erhöht das Demenzrisiko um 50 Prozent

Abführmittel sind in Deutschland rezeptfrei erhältlich und werden zumeist von älteren Menschen gerne genutzt. Eine Studie der University of Cambridge sowie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hat nun jedoch herausgefunden, dass Abführmittel beziehungsweise Laxanzien, ein besonderes Risiko bergen.

Wie das Forschungsteam laut t-online herausgefunden hat, sollen diese Mittel nämlich das Risiko, mit zunehmendem Alter an Demenz zu erkranken, drastisch erhöhen. Das hat eine Untersuchung der Gesundheitsdaten von mehr als 500.000 Menschen in einem Untersuchungszeitraum von zehn Jahren ergeben.

Erschreckendes Ergebnis

Wie t-online weiterberichtet, sind die Proband:innen zu Beginn des Untersuchungszeitraums zwischen 40 und 65 Jahren alt gewesen. Diese sind im genannten Zeitraum regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand untersucht worden. Dabei ist unter anderem die Nutzung von Abführmitteln beobachtet worden - eine Einnahme an den meisten Wochentagen ist dabei als regelmäßiger Gebrauch eingestuft worden.

Das Ergebnis hat gezeigt: 1,3 Prozent der Proband:innen, die regelmäßig Abführmittel eingenommen haben, sind später an Demenz erkrankt. Der Anteil derer, die an Demenz erkrankt sind und keine Abführmittel eingenommen haben, hat dagegen nur 0,4 Prozent betragen. Unter Berücksichtigung von anderen Faktoren, wie etwa eventueller Vorerkrankungen, hat die Studie ein erhöhtes Demenzrisiko von 50 Prozent bei regelmäßiger Einnahme von Abführmitteln ergeben.

Abführmittel haben Auswirkung auf Gehirn

Die Forschenden haben auch eine mögliche Erklärung für die drastische Auswirkung des Medikaments: Demnach haben Abführmittel eine schwächende Wirkung auf die Darmbarriere. Damit können Gift- und Botenstoffe, die Entzündungen begünstigen, leichter in den Blutkreislauf und das Nervensystem eindringen.

Weiterhin können osmotisch wirkende Abführmittel das Mikrobiom des Darms so weit verändern, dass die Produktion von Botenstoffen im Darm beeinflusst wird. Über die Darm-Hirn-Achse, ein komplexes Kommunikationssystem zwischen Darm und Gehirn, kann somit auch das Gehirn beeinflusst werden. Genaueres muss mit weiteren Studien noch erforscht werden, wie t-online berichtet. Dennoch raten die Forschenden, im Umgang mit Abführmitteln vorsichtig zu sein.

Verwendete Quelle:

t-online: "Neue Studie: Demenz: Anführmittel können Risiko für Krankheit erhöhen"

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