Uranus: Wonach riecht es in der Atmosphäre des Planeten?

Mithilfe eines besonders leistungsfähigen Teleskops konnten Wissenschaftler die Zusammensetzung der Atmosphäre eines noch nicht sehr erforschten Planeten bestimmen: Die Rede ist von Uranus. Und was dabei herauskam, ist nicht besonders erfreulich. Die Wolken, die den Himmelskörper umkreisen, sollen zum Teil aus Schwefelwasserstoff bestehen, einem übel riechenden Gas, das auch in faulen Eiern enthalten ist.

Uranus: Wonach riecht es in der Atmosphäre des Planeten?
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Uranus: Wonach riecht es in der Atmosphäre des Planeten?

Der Uranus ist rund wie ein Ei und hat scheinbar auch den Geruch eines Eies angenommen, wie eine Studie zeigt, die in dem Magazin Nature Astronomy erschienen ist. Jedoch riecht es auf dem Uranus nicht nach einem frisch gelegten Ei, sondern eher nach dem strengen Geruch im Inneren eines Eies, das sich in vollem Fäulnisprozess befindet. Grund für den Gestank ist der Schwefelwasserstoff, der nun in der Atmosphäre des siebten Planeten unseres Sonnensystems entdeckt wurde.

Die Entdeckung konnte dank des Gemini-Nord-Teleskops auf Hawaii gemacht werden. Das auch unter dem Namen Frederick C. Gillett bekannte Teleskop befindet sich auf 4.200 Metern Höhe, am Hang des hawaiianischen Vulkans Mauna Kea. Und mit diesem auf der Nordhalbkugel befindlichen Teleskop konnte nun die Zusammensetzung der Wolken, die im Himmel des siebten Planeten hängen, präzise bestimmt werden.

Im Januar 1986 konnte man sich dank der Sonde Voyager 2 dem Planeten annähern, der ca. drei Milliarden Kilometer von unserer Erde entfernt ist. Damals konnte man feststellen, dass sich in der Atmosphäre des Uranus Wasserstoff und Helium befinden, jedoch konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, dass sich auch noch andere Stoffe in der Atmosphäre befinden wie Wasser, Ammoniak oder auch Schwefelwasserstoff, der eben für den Gestank von faulen Eiern verantwortlich ist.

Eine Spitzenausrüstung

Doch das Gemini-Nord-Teleskop liefert heutzutage eine gigantische Leistung, dank des bahnbrechenden Systems, mit dem es ausgestattet ist. Die Beobachtungsvorrichtung ist mit einem Spektrometer ausgestattet, das die Fähigkeit besitzt, Infrarot-Strahlen, die von dem sehr weit entfernten Planeten gesendet werden, zu analysieren. Inmitten dieses Spektrums befinden sich sogenannte Absorptionslinien, die die Verbindung, die in der Atmosphäre vorhanden ist, erkennen lassen.

Inzwischen können wir dank der Verbesserung der Datenlage über Absorptionslinien von Schwefelwasserstoff und des einzigartigen Spektrums von Gemini die Spuren des Übeltäters ausfindig machen“, freut sich Patrick Irwin von der University of Oxford, einer der Mitautoren der Studie. Uranus ist aber eine Ausnahme, was die Zusammensetzung seiner Atmosphäre anbelangt.

Jupiter oder Saturn beispielsweise sind von Wolken umgeben, die sehr viel Ammoniak enthalten, aber keine Spur von Schwefelwasserstoff, wie im Fall von Uranus, woher wie gesagt der Gestank nach Faulen Eiern rührt.

Frühe Eigenschaften

Laut eines weiteren Mitautors der Studie, Dr. Leigh Fletcher von der University of Leicester, seien diese unterschiedlichen Zusammensetzungen schon zum Zeitpunkt der Bildung der Planeten aufgetreten, sprich in der Geburtsstunde unseres Sonnensystems. Dem Experten zufolge sollen bei der Bildung einer Wolkenschicht durch Kondensation die Gase, die sich bei der Entstehung freigesetzt haben, tief in die Wolken mit eingebunden werden.

Dieser Prozess bringt die Forscher einen großen Schritt nach vorne im Vergleich zu dem, was mit einem normalerweise verwendeten Teleskop beobachtbar ist. „Es bleibt nur eine winzig kleine Menge als Sättigungsdampf oberhalb der Wolken übrig... Und deshalb ist es so schwierig, die Signatur von Ammoniak und Schwefelwasserstoff oberhalb der Wolkenschicht des Uranus zu erfassen“, erklärt Leigh Flechter.

Doch wenn dieses wissenschaftliche Wunder auch bemerkenswert ist, sind es die Folgerungen dieser Entdeckung weniger, wie Patick Irwin bekennt: „Wenn irgendein Unglücklicher eines Tages durch die Wolken des Uranus auf dem Planeten landen würde, wäre er sehr unangenehmen und übel riechenden Konditionen ausgesetzt.“

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