Die globale Erwärmung könnte Wissenschaftler:innen zufolge schlimmer sein als erwartet. Doch auch die Meere dieser Welt und ihre Artenvielfalt bereiten den Expert:innen Sorge.
Seit 2019 ist es nicht mehr erlaubt, Dorsche zu fangen
Hechte und Dorsche dürfen aktuell nur als Beifang gefischt werden. Dies hat einen schwerwiegenden Grund: Es gibt nur noch wenige davon. Über Jahre hinweg wurden diese Fischarten in großen Mengen aus der Ostsee entnommen und jetzt sind nur noch wenige Fische vorhanden.
Doch Bestände erholen sich nicht wie erhofft. Der internationale Rat für Meeresforschung (ICES) regte deswegen eine Null-Fangquote an. Doch selbst dann wird es schwierig werden. Denn während Tausende grüne Kugeln im letzten Jahr Expert:innen ratlos zurückließen, ist sich die Forschung hier über den Sachverhalt im Klaren.
Wissenschaftler:innen machten eine dramatische Entdeckung
Fast täglich machen Forschungsteams neue, bahnbrechende Entdeckungen. Im Jahr 2023 ist diesen ein großes Methangas-Leck aufgefallen. Jetzt besteht erneut Grund zur Sorge, denn das Problem mit dieser Fischart könnte noch schlimmer sein als gedacht. Wie das Team im Magazin Science Advances darlegte, sei diese Lage gar "ökologisch natürlich hochdramatisch".
Forscher:innen untersuchten Dorsche, die zwischen 1996 und 2019 im Bornholm-Becken gefangen wurden. Deren Gehörsteinchen sind laut T-Online vergleichbar mit Jahresringen bei Bäumen. Und in den letzten 25 Jahren hätten sich diese stark verändert.
Diese Entwicklung könnte dauerhaft sein
"Was wir beobachten, ist eine durch Menschen ausgelöste Evolution – fischereiinduzierte Selektion", erklärte Prof. Dr. Thorsten Reusch vom Institut GEOMAR. Denn die eigentlich großen Tiere, die sich zudem früh fortpflanzen konnten, seien schnell gefangen worden, die kleineren konnten länger im Meer verbleiben.
Und das hat diese Fischart langfristig verändert. Die Dorsche, die früher bis zu 40 Kilogramm wiegen konnten, haben sich genetisch angepasst. Mittlerweile wachsen sie langsamer, bleiben kleiner und bekommen weniger Nachwuchs, auch wenn sie sich weiterhin früh fortpflanzen können. Ein großes und dauerhaftes Problem für die Gattung, deren Fortbestand sowieso schon bedroht ist.
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Verwendete Quellen:
T-Online: Fische haben verändertes Erbgut: "Hochdramatische" Entdeckung in der Ostsee
WELT: Nord- und Ostsee: Keine Erholung bei Dorsch-Beständen – Fischer weiter in schwieriger Lage
Frankfurter Rundschau: Forschungsteam berichtet von "hochdramatischem Fund" beim Ostsee-Dorsch und warnt
Merkur: "Eine durch Menschen ausgelöste Evolution" – Forscher warnen