Auch Fische nehmen Antidepressiva - Wie ist das möglich?

Antidepressiva haben einen stärkeren Einfluss als bisher angenommen, vor allem auf die Unterwasserwelt.

Auch Fische nehmen Antidepressiva - jedoch unfreiwillig
© Singapore Photographer Imran Ahmad@Getty Images
Auch Fische nehmen Antidepressiva - jedoch unfreiwillig

Mittlerweile nehmen auch Fische Antidepressiva! Das ist natürlich nicht beabsichtigt, sondern eine unangenehme Folge der menschlichen Verschmutzung der Meere und Ozeane. Wie ist das denn möglich?

Stark steigender Konsum

Um besser zu verstehen, wie Fische bei Fluoxetin enden, müssen wir weit zurückgehen. In den letzten Jahrzehnten ist der Konsum von Antidepressiva um 400 Prozent in die Höhe geschnellt, so Harvard Health Publishing.

Laut einem Bericht, der am 27. Mai von der wissenschaftlichen Interessenvereinigung Epi-Phare veröffentlicht worden ist, heißt es: "Der starke Trend der Zunahme der Verwendung dieser drei Arzneimittelklassen hat sich im Jahr 2021 noch verstärkt, mit einem Anstieg der Abgaben von +5% bis +13% je nach Arzneimittel."

Von Menschen zu Fischen

Aber zurück zu den Fischen. Wenn diese mit Antidepressiva in Berührung kommen, dann natürlich nicht aus freien Stücken. Fluoxetin, ein Psychotropikum, das in Antidepressiva enthalten ist, wird nach der Einnahme von den Patient:innen weiterhin ausgeschieden.

Sie werden dann in die Abwässer geleitet. Zwar nur in geringen Mengen, aber durch die ständige Zufuhr bleibt das Molekül sehr hartnäckig im Wasserkreislauf, zusätzlich zu den Einleitungen aus Krankenhäusern und pharmazeutischen Labors.

Risiko für die Fische

Die Auswirkungen sind für die Fische nicht ohne Risiko. Das Molekül beeinträchtigt nämlich ihre Überlebensreflexe und macht sie apathischer und damit anfälliger für andere Raubtiere.

Laut Jennifer Rehage, Professorin am Umweltinstitut der Florida International University, "wurde nachgewiesen, dass pharmazeutische Schadstoffe alle Aspekte des Lebens von Fischen beeinflussen können, darunter ihre Ernährung, ihre Aktivitäten, ihre Geselligkeit und ihr Wanderverhalten", so die Universität in ihrer Pressemitteilung. Es sei zu rechnen mit langfristig "negativen Folgen für ihre Fortpflanzung und ihr Überleben", so South Florida Media Network.

Verwendete Quellen:

Ouest France: 'Des poissons contenant des traces d’antidépresseurs inquiètent les scientifiques'

Curieuxlive: 'Les poissons prennent des antidépresseurs ?'

Harvard Health Publishing: 'Astounding increase in antidepressant use by Americans'

South Florida Media Network: 'South Florida fish filled with prescription drugs'

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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