Reist Alice Weidel bald in die USA? Was hinter den Einladungen nach Washington steckt

Die Diskussionen um einen möglichen USA-Besuch von AfD-Chefin Alice Weidel nehmen Fahrt auf. Was steckt wirklich hinter den transatlantischen Kontakten zwischen der AfD und den Republikanern?

Reist Alice Weidel bald in die USA? Was hinter den Einladungen nach Washington steckt
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Seit Wochen sorgen die Gerüchte für Gesprächsstoff: Wird Alice Weidel tatsächlich demnächst nach Washington reisen, um mit einflussreichen Republikanern wie Anna Paulina Luna aus dem Umfeld von Donald Trump zu sprechen?

Die Vorsitzende der AfD erhält nach eigener Aussage „regelmäßig Einladungen“ aus Washington, wie sie bei einer Pressekonferenz in Berlin erklärte. Doch noch ist die Entscheidung offen.

„Wir prüfen das im Einzelfall und informieren Sie rechtzeitig“, betonte sie Mitte der Woche gegenüber Medienvertretern.

Diese Zurückhaltung kommt nicht von ungefähr: Die Beziehungen zwischen der AfD und den US-Republikanern sind seit einiger Zeit in Bewegung. Mehrere hochrangige AfD-Politikerinnen und Politiker – darunter Beatrix von Storch und Markus Frohnmaier – haben bereits die Reise in die Vereinigten Staaten angetreten. Es entsteht der Eindruck, dass die AfD sich um einen Schulterschluss mit der US-amerikanischen Rechten bemüht. Und ganz ehrlich: Wer würde sich nicht fragen, ob Weidel damit auch ihre eigene politische Agenda auf internationales Parkett heben will? Immerhin ist ein Treffen mit den Republikanern keineswegs alltäglich für deutsche Oppositionspolitiker. Die Anziehungskraft Washingtons scheint auf die AfD-Spitze jedenfalls nicht nachzulassen. Ende Oktober wurde es dann konkret: Die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna lud Weidel und eine AfD-Delegation öffentlich zur Reise nach Washington ein. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, ob und wann Weidel der Einladung folgt. Sie bedankte sich öffentlich, versprach aber lediglich, mit Luna Kontakt aufzunehmen, um „die Organisation einer möglichen Reise“ zu besprechen.

Auch in der Vergangenheit gab es schon enge Kontakte: Tino Chrupalla, Co-Vorsitzender der AfD, war bereits 2017 bei der Amtseinführung von Donald Trump als einer der wenigen deutschen Politiker anwesend. Die AfD betont immer wieder, wie bedeutend der Austausch mit der Republikanischen Partei sei. Besteht vielleicht Hoffnung, dass sich daraus ein fester Draht zwischen Berlin und Washington entwickelt? Bislang bleibt alles offen.

Die transatlantische Verbindung wächst

Die Liste der Kontakte zwischen der AfD und US-Republikanern wird immer länger. Neben den bereits genannten Beatrix von Storch und Markus Frohnmaier reiste zuletzt auch die Bundestagsabgeordnete Anna Rathert nach Washington. Dort traf sie sich direkt mit Anna Paulina Luna, die später auf X (vormals Twitter) von weiteren geplanten Begegnungen im Dezember sprach. Laut AfD-Angaben bestehen nicht nur lose Kontakte: Immer wieder gibt es direkte Gespräche mit der Trump-Administration und den Republikanern. Besonders bemerkenswert ist die Rolle von JD Vance, inzwischen Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Vance hatte sich öffentlich vor der Bundestagswahl 2021 für die AfD ausgesprochen und Alice Weidel bei der Münchner Sicherheitskonferenz persönlich getroffen. Die AfD nutzt diese Symbolik, um ihre Nähe zu den US-Konservativen zu betonen.

Einladungen, Strategie und politische Botschaften: Was steckt dahinter?

Politisch geschickt, könnte man sagen: Die AfD setzt gezielt auf Inszenierungen und öffentliche Gesten. Die Einladung von Anna Paulina Luna an Weidel erfolgte am 26. Oktober ganz offen auf der Social-Media-Plattform X – und Weidel antwortete prompt und diplomatisch.

Sie wolle mit Luna „in Kontakt treten, um die Organisation einer möglichen Reise zu besprechen“, ließ sie wissen.

Ob es tatsächlich zu diesem Treffen kommt? Das bleibt, wie so oft in der Politik, eine Frage des richtigen Timings. Klar ist: Die AfD lässt keine Gelegenheit aus, die eigenen internationalen Beziehungen zu präsentieren. Auch nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur sind weitere Begegnungen zwischen AfD- und Republikaner-Vertretern in Vorbereitung. Im Dezember könnten erneut Delegationen aus beiden Parteien zusammenkommen. Solche Treffen werden von der Partei gerne als Beleg für ihren wachsenden Einfluss gewertet.

„Wir prüfen jede Einladung sorgfältig und informieren die Presse rechtzeitig“, so Weidel gegenüber den Medien.

Ein Satz, der deutlich macht, wie viel Kalkül und Diplomatie im Spiel sind. Ob das alles nur Symbolik ist oder tatsächlich politische Wirkung entfaltet? Die kommenden Monate werden zeigen, wie eng die Verbindung zwischen der AfD und der US-amerikanischen Rechten wirklich wird. Und, Hand aufs Herz, wer hätte gedacht, dass eine deutsche Oppositionspartei so viel Aufmerksamkeit in Washington bekommt?

AfD und Trump: Eine Beziehung mit Potenzial?

Dass die AfD gezielt den Kontakt zu Donald Trump und seinem republikanischen Umfeld sucht, zeigt sich nicht zuletzt an der wiederholten Teilnahme an wichtigen politischen Ereignissen: Tino Chrupalla war im Januar 2017 bei Trumps Amtseinführung in Washington dabei – ein Ereignis, das von der AfD bis heute als Symbol für internationale Anerkennung genutzt wird. Auch die Unterstützung durch JD Vance, der Weidel persönlich traf und den Kurs der AfD öffentlich lobte, unterstreicht diese Strategie. Die Partei betont immer wieder, dass solche Kontakte „keine Einbahnstraße“ seien, sondern auf gegenseitigem Interesse beruhten. Im Hintergrund werden bereits weitere Treffen organisiert, bei denen die Beziehungen zwischen der AfD und den amerikanischen Republikanern weiter vertieft werden könnten. Ob daraus ein festes Bündnis erwächst, bleibt abzuwarten. Doch die Zeichen stehen auf Annäherung – und das transatlantische Interesse an der AfD scheint größer denn je.

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Verwendete Quelle:

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