Experten der Krebsforschung: "Hoffnung auf echten Gamechanger in der Immuntherapie"

Gute Neuigkeiten aus UK: In weiteren Tests soll jetzt eine "Krebsimpfung" untersucht werden, die Experten zufolge ein "echter Gamechanger" in der Krebstherapie sein könnte.

Krebsimpfung, Großbritannien, mRNA-impfung gegen Krebs, neue Studie, Tests an Patienten
© Javier Zayas Photography@GettyImages
Krebsimpfung, Großbritannien, mRNA-impfung gegen Krebs, neue Studie, Tests an Patienten

In Großbritannien geht jetzt eine neue Testreihe mit Krebspatient:innen an den Start: Eine spezielle Impfung verspricht große Fortschritte in der Bekämpfung der Krankheit. Expert:innen sprechen sogar von einem "Gamechanger in der Immuntherapie".

Moderna und MSD haben möglicherweise "Krebsimpfung" entwickelt

Wie unter anderem Daily Mail berichtet, ist es den Pharmakonzernen Moderna und MSD gelungen, eine Art "invidiualisierbare Krebsimpfung" zu entwickeln. Ähnlich wie die Covid-Impfstoffe basiert der Wirkstoff auf mRNA.

Die Idee dahinter: Die Impfung erhält dann bis zu 34 Neoantigene und regt das jeweilige Immunsystem dazu an, Antikörper zu bilden – und Krebszellen auszuschalten. Der Impfstoff ist unter dem Namen mRNA-4157 (V940) bekannt und fällt in den Bereich der individualisierten Neoantigen-Therapie (INT).

"Gamechanger": Experten hoffen auf positive Testergebnisse

Wie jetzt bekannt wurde, soll der Impfstoff in Großbritannien nun erstmals im Rahmen einer Studie an Krebspatient:innen getestet werden. Die Forscher:innen zeigen sich optimistisch. So erklärte etwa Dr. Heather Shaw, die Studienkoordinatorin:

Das ist eines der aufregendsten Dinge, die wir seit langem gesehen haben. Ich denke, es besteht eine echte Hoffnung, dass dies die entscheidenden Faktoren für die Immuntherapie sein werden.

Im Gegensatz zu bisherigen Therapien kann diese maßgeschneidert angewendet werden

Dr. Shaw ist vor allem deswegen so zuversichtlich, weil der Impfstoff immer an die erkrankte Person angepasst wird:

Dies ist eine sehr individualisierte Therapie und in mancher Hinsicht weitaus cleverer als ein Impfstoff. Es ist absolut maßgeschneidert für den Patienten – man könnte es nicht an den nächsten Patienten weitergeben, weil man nicht erwarten würde, dass es funktioniert.

Die "Krebsimpfung" basiert darauf, dass während der Tumoroperation Krebszellen entnommen und anschließend in ihre Einzelteile zerlegt werden. Basierend darauf wird der mRNA-Impfstoff hergestellt.

Dieser kurbelt die T-Zellen-Erzeugung im Körper der Patient:innen an, welche schließlich die Krebszellen attackieren. Zeitgleich werden Antikörper gebildet, damit im Idealfall kein neuer Tumor entstehen kann.

Nach Hautkrebs: Impfstoff soll auch gegen andere Krebsarten getestet werden

In den bisherigen Studienphasen wurden vor allem Patient:innen zugelassen, bei denen ein Melanom, also Hautkrebs festgestellt und entfernt wurde.

Da die Ergebnisse aus den ersten beiden Studienphasen bereits vielversprechende Ergebnisse – etwa niedrigere Mortalitätsraten – lieferten, soll nun auch an Impfungen gegen andere Krebsarten geforscht werden. Allen voran: Nieren-, Blasen- und Lungenkrebs.

Das erklärte Vassiliki Karantza, die stellvertretende Vizepräsidentin von MSD Research Laboratories:

Diese Studie zeigt unsere kontinuierlichen Bemühungen, neuartige Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Melanomen voranzutreiben, und wir freuen uns auf die Ausweitung unseres umfassenden klinischen Entwicklungsprogramms auf weitere Tumorarten.

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Verwendete Quelle:

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