Biontech / Pfizer: Die dritte „Booster“-Impfung ist umstritten

Eine dritte Dosis mit dem Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer soll die Immunität noch einmal hochtreiben. So lautet zumindest die Aussage der Hersteller. Doch die Wissenschaft ist mit dem jetzigen Kenntnisstand noch nicht zufrieden.

Eine Flasche mit dem Pfizer-BioNTech-Impfstoff
© Marcos del Mazo / Kontributor@Getty Images
Eine Flasche mit dem Pfizer-BioNTech-Impfstoff

Bei der Frage, ob eine dritte Auffrischungsspritze mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer schon wenige Monate nach den ersten beiden Impfungen zu empfehlen ist, gehen die Meinungen der Experten weit auseinander. So sind einige Forscher:innen noch skeptisch. Die beiden Hersteller hatten verkündet, eine sogenannte "Booster-Impfung" sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfung bei mehreren Arzneimittelbehörden zu beantragen. So könnte das für viele Geimpfte bedeuten, dass ihnen bald ein dritter Impftermin bevorstehen würde.

Fachleute finden Entscheidung verfrüht

Einige Wissenschaftler:innen haben diesen Versuch nach Berichten des Spiegels jedoch als überstürzt empfunden. Die Forschenden wollen zunächst auf die von den Pharmakonzernen versprochenen Studienergebnisse warten. Sie sind auch gegenüber dem oft hervorgebrachten Argument der Pharmakonzerne, dass es sich bereits in Israel gezeigt habe, dass die Immunisierung durch das Vakzin bereits nach einiger Zeit nachlässt, kritisch.

In einer gemeinsamen Mitteilung berichteten Pfizer und Biontech, dass die Schutzwirkung des Impfstoffs insgesamt auf 64 Prozent, der Schutz gegen eine schwere Erkrankung auf 90 Prozent geschätzt wird. "Es ist aber fraglich, ob eine Booster-Impfung den Wert von 64 Prozent steigern kann", vermutet auch Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie gegenüber dem Spiegel.

Ergebnisse der Pharma-Studie werden erwartet

Sogar israelische Forscher:innen sprächen bisher nur von vorläufigen Daten. Bevor eine Entscheidung getroffen werde, solle man also die Ergebnisse unabhängiger Wissenschaftler:innen abwarten. Der Immunologe und Impfstoffforscher Leif Erik Sender von der Charité Berlin betonte nochmal, dass niedrige Inzidenzwerte und lokale Ausbrüche eine wissenschaftliche Analyse der Effektivität von Impfungen noch zusätzlich komplizierten.

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