Wie funktioniert eine Impfung?

Spätestens seit Corona sind Impfungen in aller Munde. Doch wie funktioniert so eine Impfung eigentlich?

Wie wirkt ein Impfstoff aufs Immunsystem ein?
© artur carvalho@Getty Images
Wie wirkt ein Impfstoff aufs Immunsystem ein?

Der erste Impfstoff soll die Pocken bekämpfen und entsteht bereits 1796. Eine ansteckende Krankheit, die laut WHO seit 1980 ausgerottet ist. Auf die Pockenimpfung folgen die Impfstoffe gegen Tollwut, die Pest, Masern, Tetanus... und schließlich auch gegen das Coronavirus.

Wie sich unser Körper gegen Eindringlinge wehrt

Um zu verstehen, wie eine Impfung funktioniert, müssen wir das Immunsystem verstehen. Wenn uns ein Virus oder ein Bakterium angreift, wehrt sich unser Körper.

Hier kommen die Lymphozyten ins Spiel. Das sind Weiße Blutkörperchen. Ihre Aufgabe ist es, die Eindringlinge abzuwehren. Die sogenannten B-Lymphozyten stellen Antikörper her, die den Feind töten sollen.

Impfungen trainieren das Immunsystem

Manchmal braucht der Körper einen kleinen Schubs, damit das mit der Immunabwehr richtig funktioniert. Denn die Lymphozyten erkennen viele Krankheiten, manche aber übersehen sie. Und die können durchaus gefährlich oder sogar tödlich sein.

An dieser Stelle tritt die Impfung auf die Bühne. Eine klassische Impfung führt einen toten oder inaktiven Krankheitserreger in den Körper ein. Die Lymphozyten reagieren und produzieren die entsprechenden Antikörper. Das Immunsystem ist damit dann besser für den Ernstfall gerüstet.

Eine Impfung trainiert also das Immunsystem, um gegen einen bestimmten Erreger fit zu sein. Dringt der echte Erreger in den Körper, weiß das Immunsystem dank der vorherigen Impfung bereits, was es zu tun hat. Der Körper ist gegen den Erreger immun.

Wie funktionieren mRNA-Impfstoffe?

Seit Corona wissen wir alle, dass es unterschiedliche Impfstofftypen gibt. Neben Totimpfstoffen und Lebendimpfstoffen gibt es auch mRNA-Impfstoffe. Sie funktionieren etwas anders.

Bei mRNA-Impfstoffen werden keine toten oder inaktiven Krankheitserreger eingeschleust, sondern lediglich ein Teil des Erbguts des Erregers. Und zwar ein Teil, der als sogenannte mRNA gespeichert ist.

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Ein Sars-Cov-2-Erreger im Modell: Die roten Antikörper docken an die blauen Spikeproteine an.  picture alliance@Getty Images

Diese genetischen Informationen funktionieren wie ein Bauplan. Die mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus, also die von Biontech oder Moderna, enthalten die mRNA-Infos für ein sogenanntes Spikeprotein. Diese Spikeproteine werden im Modell des Coronavirus’ meist als kleine Stacheln dargestellt.

Der mRNA-Impfstoff sorgt dafür, dass der Körper die Spikeproteine nachbaut. Das ist nicht weiter gefährlich, denn das Spikeprotein ist ja nicht das ganze Virus. Aber durch die nachgebauten Spikeproteine reagiert das Immunsystem und bildet Antikörper.

Am Ende ist der Effekt von mRNA-Impfstoffen ähnlich wie bei klassischen Impfstoffen: Das Immunsystem hat trainiert und ist auf den Erreger vorbereitet.

Was bedeutet "Herdenimmunität"?

Eine Impfung ist zunächst einmal ein individueller Schutz: Sie schützt eine einzelne Person. Aber sie kann auch eine Gruppe oder eine Gesellschaft oder die ganze Welt schützen. Nämlich dann, wenn die sogenannte Herdenimmunität erreicht ist.

Dafür braucht es möglichst viele geimpfte Menschen. Der Effekt ist einfach: Das Virus oder das Bakterium kann sich viel schlechter ausbreiten, wenn viele Menschen dagegen immun sind.

Das kann dann sogar dazu führen, dass bestimmte Krankheiten komplett verschwinden. So wie einst durch die Pockenimpfung. Beim Coronavirus ist es bis dahin zwar noch ein weiter Weg, aber die Möglichkeit besteht: Auch beim Coronavirus ist eine weltweite Herdenimmunität möglich. Und dann könnte dieses Virus verschwinden wie einst die Pocken.

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