Augeninfarkt erhöht Schlaganfall-Risiko: Deshalb ist schnelles Handeln erforderlich

Ein Infarkt macht sich unterschiedlich bemerkbar und tritt in unterschiedlicher Art auf. Aus diesen Gründen sollte mit einem Augeninfarkt nicht zu spaßen sein.

Augeninfarkt, Schlaganfall-Risiko, Notfall
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Augeninfarkt, Schlaganfall-Risiko, Notfall

Einen sich anbahnenden Schlaganfall erkennt man an verschiedenen Symptomen, von einer Störung des Gleichgewichtssinns, einer Einschränkung der Sehkraft, bis hin zu Gesichtslähmungen. Doch ein Augeninfarkt kann ebenso ein Zeichen für einen Schlaganfall sein. Wir listen euch auf, wie sich ein solcher Infarkt bemerkbar macht.

Vorsicht bei Augeninfarkt

So warnen Ärzt:innen der Münchner Uiklinik vor dem "Schlaganfall des Auges", denn er könne zur Erblindung führen und erhöhe obendrauf "stark" das "Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt", so 24vita. Solch ein Augeninfarkt erfordere schnelle Maßnahmen.

Der Direktor der Augenklinik des LMU-Klinikums in München, Professor Siegfried Priglinger, erklärt gegenüber der Quelle, wie wichtig ein schnelles Handeln bei diesem "gefährlichen Notfall" sei: "Beim Augeninfarkt verschließt sich die Zentralarterie, die die Netzhaut mit Sauerstoff versorgt".

Erblindung droht bei keinem schnellen Handeln

Nach zwei bis vier Stunden drohen dann "irreversible Schäden bis hin zur Erblindung", weshalb man laut dem Experten "beim Verdacht auf einen Augeninfarkt sofort die Notrufnummer 112 wählen und sich in eine Augenklinik bringen lassen [sollte]".

Allerdings seien mit einem Augeninfarkt keine Schmerzen verbunden, was ihn "tückisch" mache. In den meisten Fällen sei jedoch nur ein Auge betroffen und Erkrankte haben eine Art Schleier vor den Augen und sehen verschwommen.

Schleier vor den Augen

Außerdem nehmen Patient:innen schwarze Flecken im Sichtfeld wahr. Weiter heißt es: "Manchmal sieht man auch vom einen auf den anderen Moment für einige Sekunden und Minuten gar nichts mehr, bevor sich das Auge scheinbar wieder erholt - allerdings nur vorübergehend".

Denn in dem Moment sterbe Gewebe ab, wenn die Sauerstoffversorgung der Netzhaut unterbrochen wird, so Dr. Marc Mackert, Leiter der Glaukomambulanz in München. Dieser Vorgang sei ähnlich zu einem "ischämischen Schlaganfall im Gehirn", weshalb beim Augeninfarkt auch vom "Schlaganfall des Auges" gesprochen werde.

Studie zur Erkrankung

Im Rahmen der REVISION-Studie erforscht der Arzt die Erkrankung und ob sich der Gefäßverschluss der Zentralarterie auflösen lässt durch Thrombolyse. Dafür erhält die oder der Betroffene "blutverdünnende Infusionen", vorausgesetzt es werden nicht bereits blutverdünnende Medikamente zu sich genommen.

Doch, wie erwähnt, ist ein schnelles Handeln bei Verdacht auf die Erkrankung notwendig, denn laut Dr. Mackert sei das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in der ersten Woche nach einem Augeninfarkt um das "45-fache erhöht, im ersten Monat um das 15-fache".

Ursache für Infarkt erkennbar

Schnelles Handeln sei ebenso erforderlich, denn die Therapie der REVISION-Studie könne nur "bis maximal viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall" durchgeführt werden. Danach sei die Chance, Hirngewebe zu retten, "sehr gering" und das Risiko einer Blutung zu hoch.

Laut Dr. Mackert gebe es jedoch bislang keine "wirksame Therapie" gegen die Erkrankung, die Ursache sei jedoch heraus zu finden und könne behandelt werden, so seien zum Beispiel "Herzrhythmusstörungen oder Kalkablagerungen in den Gefäßen" Ursache für den Infarkt.

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Verwendete Quellen:

24vita: 'Notfall Augeninfarkt: „Schlaganfall-Risiko bis zu 45-fach erhöht“'

medlexi: 'Infarkt'

REVISION: 'Frühzeitige REperfusionstherapie mit intravenöser Alteplase zur Wiederherstellung der Sehleistung (VISION) bei akutem Zentralarterienverschluss der Netzhaut (REVISION)'

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