Wegen leerer Kassen: IKK-Chef fordert Leistungskürzungen bei Zahnbehandlungen

Das Gesundheitssystem in Deutschland gehört im weltweiten Vergleich zu den Teuersten - die Auswirkungen scheinen jedoch zunehmend spürbar zu werden, zumindest wenn es nach dem Chef der IKK, Ralf Hermes, geht. Er fordert deshalb unter anderem Einsparungen bei der finanziellen Unterstützung zahnärztlicher Behandlungen. Hier erfährst du alle Details.

Wegen leerer Kassen: IKK-Chef fordert Leistungskürzungen bei Zahnbehandlungen
© Martin Barraud@Getty Images
Wegen leerer Kassen: IKK-Chef fordert Leistungskürzungen bei Zahnbehandlungen

Deutschland hat im weltweiten Vergleich eines der teuersten Gesundheitssysteme. Allerdings schnüren die steigenden Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen dem System immer mehr die Luft ab - IKK-Chef Ralf Hermes schlägt deshalb nun drastische Maßnahmen vor, wie der Spiegel, t-online und auch Focus Online unter anderem berichten.

Die Zahlen sind in der Tat alarmierend: Mehr als 263 Milliarden Euro sind allein im vergangenen Jahr für gesundheitliche Behandlungen ausgegeben worden, davon allein 13 Milliarden für zahnärztliche Behandlungen. Hermes will daher nun eine ernsthafte Diskussion über Leistungskürzungen bei Zahnbehandlungen, Zahnersatz und auch Homöopathie anregen.

Zahnbehandlungen sollen gestrichen werden

Seine Argumentation klingt indes einleuchtend: Zahnprobleme seien in den meisten Fällen vermeidbar. Durch anständige Pflege der Zähne, wie etwa das Zähneputzen zweimal am Tag, könne man viele Probleme bereits im Keim ersticken und wäre später nicht oder nur wenig auf Behandlungen angewiesen.

Die Krankenkassen sollten sich vielmehr auf Prävention fokussieren. Notwendige Behandlungen in Folge von schweren Erkrankungen oder unverschuldeten Unfällen sollen aber selbstverständlich weiterhin von der GKV übernommen werden. Alles andere, wie beispielsweise Zahnfüllungen oder auch Vorsorgeuntersuchungen sollen jedoch gestrichen werden.

Höhere Beiträge statt Leistungskürzungen

Bislang findet Hermes' Idee jedoch wenig Anklang - sowohl bei den Chefs der anderen Krankenkassen als auch bei der Regierung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält Leistungskürzungen etwa für unangebracht, da die Versicherten die Leidtragenden wären. Er selbst will sich vielmehr für eine Reform der gesetzlichen Krankenkasse einsetzen, die auch höhere Beiträge beinhalten soll.

Hermes hält dagegen, dass höhere Beiträge dem System nur noch mehr Geld zur Verfügung stellen würden, obwohl dies eigentlich an anderer Stelle benötigt werde - etwa für Reformen, die sich so nur noch weiter verzögern. Ob eine Kürzung bei den zahnärztlichen Leistungen wirklich kommt, bleibt also abzuwarten. Der GKV-Spitzenverband kündigt zumindest für das kommende Jahr schon eine Entspannung der finanziellen Lage an.

Verwendete Quellen:

Spiegel: "Vorschlag für Einsparungen: Krankenkassenchef will Zahnbehandlungen nicht mehr bezahlen"

Focus Online: "'Kein Tabu, sondern alternativlos': Krankenkassen-Boss fordert einschneidende Leistungskürzungen für Patienten"

t-online: "'Wäre angemessen': Krankenkassenchef will Patienten die Zahnbehandlung streichen"

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