Politiker tobt wegen Durchschnittsrente in Deutschland: "Das ist ein skandalös geringer Betrag"

Wer sein Leben lang hart gearbeitet hat, möchte den Lebensabend sicherlich so angenehm wie möglich gestalten. Nicht allen ist das allerdings vergönnt; in Ostdeutschland sogar noch weniger als im Westen der Republik.

Durchschnittsrente in Deutschland: So niedrig fällt sie in West und Ost aus
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Durchschnittsrente in Deutschland: So niedrig fällt sie in West und Ost aus

Deutschland ist kein Einzelfall, auch in anderen europäischen Ländern steigt das Rentenalter immer weiter an. Leider zieht die Höhe der Alterssicherung dabei nicht nach und bleibt im Durchschnitt auf einem Niveau, das selbst einige Politiker:innen als "skandalös" empfinden.

Ein Personenkreis erhält besonders wenig Rente

Wie Welt berichtet, können Ruheständler:innen aus den alten Bundesländern mit durchschnittlich 1.370 Euro Rente rechnen, in den alten Bundesländern fällt die Zahl sogar noch niedriger aus: Wer hier 40 Jahre lang eingezahlt hat, erhält im Schnitt 1.255 Euro Rente.

Den Gürtel noch enger schnallen muss vor allem eine Gruppe: Frauen. Wie Berechnungen des Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen zeigen, erhalten Frauen im Osten durchschnittlich 1.072 Euro Rente pro Monat, im Westen sind es sogar nur erschreckende 809 Euro.

Gründe hierfür könnten sein, dass Frauen im Schnitt weniger verdienen als Männer; außerdem arbeiten sie öfter in Teilzeit oder nehme gleich mehrere Monate oder Jahre eine Auszeit, um sich um die Erziehung ihrer Kinder kümmern zu können (Kindererziehungszeiten können allerdings auch für die Rente angerechnet werden).

Stimmen aus der Politik

Für einige Politiker:innen wie Sören Pellmann (Die Linke) ist das nicht akzeptabel. Gegenüber dem RND sagt er:

Im Schnitt 1370 Euro Rente für mindestens 40 Jahre Maloche! Das ist ein skandalös geringer Betrag .Das Rentensystem ist defekt und braucht eine Generalüberholung. In Österreich erhalten Rentner im Schnitt 800 Euro mehr als in Deutschland. Das ist dort möglich, weil alle Erwerbstätigen einzahlen und auf den Riester-Irrsinn verzichtet wurde.

Der ehemalige deutsche Bundesminister für Arbeit und Soziales Franz Müntefering sieht das Thema im Jahr 2016 wesentlich entspannter. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagt er zu den schon damals niedrigen Rentensätzen:

Nur weil jemand auf nur 600 Euro Altersrente kommt, muss er ja nicht arm sein. Meine Mutter hatte keine Rentenansprüche, mein Vater ja. Meine Mutter hatte nicht das Gefühl, arm zu sein.

Das werden einige (Mütter) sicherlich anders sehen...

Verwendete Quellen:

Welt: Nach 40 Jahren bekommen Versicherte im Schnitt 1370 Euro Rente – im Osten ist es noch weniger

Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg: Aktuelle Höhe (2021) der durchschnittlichen Altersrenten nach Jahr des Zugangs (2000 - 2021)

RND: Durchschnittsrente auch für langjährig Versicherte niedrig – besonders im Osten

Süddeutsche Zeitung: Müntefering: "Mit 14 habe ich angefangen, mit 73 aufgehört"

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