Warum verdienen Frauen 18 % weniger als Männer?

Frauen, die heutzutage einer Arbeit nachgehen, verdienen im Durchschnitt immer noch weitaus weniger als ihre männlichen Gegenparts. Wir erklären euch die Gründe dafür und welche Maßnahmen bereits bestehen, um die klaffende Lücke zu schließen.

Die Gender-Pay-Gap wird hoffentlich bald geschlossen
© Marcela Ruth Romero@Getty Images
Die Gender-Pay-Gap wird hoffentlich bald geschlossen

In einem Beitrag zur Gleichbehandlung von Frauen schreibt der Deutschlandfunk Folgendes:

Erst 1977, mit der großen Familienrechtsreform, wurde die sogenannte Hausfrauenehe abgeschafft. Frauen durften erstmals allein entscheiden, ob und wie sie erwerbstätig sein wollten. Im Arbeitsleben selbst herrschte damit noch lange keine Gleichberechtigung. Männer besetzten die interessanten Arbeitsplätze, stiegen eher auf und verdienten auch bei gleicher Arbeit mehr als ihre Kolleginnen.

Knapp 45 Jahre später scheinen wir leider noch keinen Schritt weiter zu sein. Aber was genau bremst die Lohngleichheit von Frauen und Männern?

Im Schnitt 18 % weniger Lohn

Statistisch gesehen verdienen Frauen in Deutschland 18 % weniger als Männer. Im Jahr 2021 lag der Bruttostundenverdienst von Frauen bei 17,72 Euro, der von Männern bei 22,61 Euro, bei Positionen in Führungsebene klafft die Lücke sogar noch weiter auseinander.

Es gibt mehrere Gründe, die dafür sorgen, dass Frauen durchschnittlich nicht nur weniger Kaufkraft besitzen, sondern auch weniger gut für die Rente vorsorgen können als Männer.

Da ist zunächst einmal die Berufswahl: Oft entscheiden sich Frauen für Berufe, die generell schlecht vergütet werden. Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen träumen meistens von den Anfangsgehältern derjenigen, die sich für ein naturwissenschaftliches Studium entschieden haben.

Ein weiterer Faktor ist die Tatsache, dass in Deutschland fast 50 % aller Frauen in Teilzeit arbeiten, bei den Minijobbern beträgt der Anteil laut Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend sogar 62 %. Immer noch entscheiden sich vornehmlich Frauen, die Kindererziehung in die Hand zu nehmen und in Elternzeit zu gehen. Bei den Männern sind das nicht einmal magere 2 %.

Weder das eine noch das andere Arbeitszeitmodell ist mit der Ausführung einer Führungsposition zu vereinbaren, wo wir auch schon beim nächsten Grund wären: Frauen, die Karriere machen möchten, haben oft schlechte Karten.

In deutschen Firmen sitzt - trotz der im Jahr 2015 eingeführten Frauenquote - gerade einmal ein Frauenanteil von 28 % in Spitzenpositionen, schauen wir nach Schweden, sind Frauen auf der Führungsebene mit 48 % vertreten.

Die bereinigte Gender-Pay-Gap liegt bei 6 %

Ein weitere Grund für den geringeren Verdienst könnte auch einfach schlechtes Verhandlungsgeschick sein. Es gibt Studien, die belegen, dass Frauen seltener auf eine Gehaltserhöhung beharren als Männer, außerdem rechnen sie schon im Voraus mit weniger Gehaltschancen als ihre männlichen Gegenparts.

Das alles sind Gründe dafür, weshalb die Gender-Pay-Gap so enorm groß ist. Ziehen wir die bereinigte Gender-Pay-Gap zurate, schrumpft die Lohnlücke immerhin auf sechs Prozent.

Die sogenannte bereinigte Lohnlücke lässt bestimmte Faktoren, wie z. B. den Bildungsstand, den Beschäftigungsumfang oder die Unterschiede bei Berufen außen vor - Lücken im Lebenslauf werden aber nicht berücksichtigt.

Maßnahmen der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat sich dazu entschlossen, aktiv zu einer Annäherung der Löhne beizutragen und unterstützt mehrere Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, die Lohnlücke Schritt für Schritt zu schließen.

Von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns beispielsweise profitieren vor allem Frauen, da diese oft im Dienstleistungssektor tätig sind, in dem die Gehälter oft schon recht niedrig sind.

Auch soll der Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten dazu beitragen, dass Frauen die Möglichkeit haben, schneller wieder in ihren Beruf einsteigen zu können und das nicht immer nur in Teilzeit, sondern auch wieder in Vollzeit.

Des Weiteren soll das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst dabei helfen, dass leitende Positionen öfter von Frauen besetzt werden. Insbesondere Konzerne müssen sich dabei an konkrete Vorgaben halten.

Damit das Thema generell mehr Aufmerksamkeit erhält, wurde auch der sogenannte Equal Pay Day ins Leben gerufen. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "markiert der Equal Pay Day symbolisch den Tag des Jahres, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten - während Männer seit Jahresbeginn für ihre Arbeit bezahlt werden. Der nächste Equal Pay Day findet am 7. März 2022 statt."

Eins ist sicher: Es ist Zeit, dass sich etwas ändert. Der eingeschlagene Weg ist richtig, muss aber konsequent weiterverfolgt werden.

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