Sahra Wagenknecht fordert Renten-Volksabstimmung: "Die Rente gehört nicht aufs Börsenparkett"

Das Rentensystem ist in Deutschland ein vieldiskutiertes Thema. Die Bundesregierung will nun eine sogenannte Aktienrente einführen - Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht sieht das jedoch kritisch und fordert eine Volksabstimmung zur Rente.

Sahra Wagenknecht, Volksabstimmung, Rentensystem
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Sahra Wagenknecht, Volksabstimmung, Rentensystem

Das Rentensystem steht in Deutschland seit jeher immer wieder in der Kritik. Besonders das Renteneintrittsalter sorgt dabei für viel Diskussion innerhalb der Regierung - im Raum steht etwa eine Anhebung des derzeitigen Rentenalters von 67 auf 69 Jahre, dem Arbeitsminister Hubertus Heil jedoch kürzlich einmal mehr eine Absage erteilt hat. Und auch über den Nutzen der vorgezogenen Altersrente ab einem Alter von 63 Jahren wird vielerseits debattiert - eine Abschaffung ist jedoch immer wieder abgelehnt worden.

Am heutigen Dienstag will die Bundesregierung nun Pläne für eine Rentenreform vorstellen, wie das Magazin t-online, der ZDF und das Magazin ntv berichten. Damit soll das Rentenniveau in Deutschland dauerhaft auf 48 Prozent gehalten und mithilfe von Geldern, die ausschließlich vom Bund stammen, ein neuer Kapitalstock angelegt werden. Durch Anlagen auf dem Aktienmarkt soll über die nächsten zehn Jahre eine Summe von 200 Milliarden Euro angehäuft werden. Dies soll einen zu starken Anstieg der Rentenbeiträge verhindern, wie es weiter heißt.

Scharfe Kritik an Aktienrente der Bundesregierung

Zu diesen Plänen gibt es jedoch bereits Kritik - schon vor ihrer Veröffentlichung hat sich Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht, Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), zu der neuen Aktienrente geäußert. Die Pläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bezeichnet sie dabei als "sozialpolitischen Tiefpunkt der SPD".

Die Rente der Bürger:innen gehöre "nicht aufs Börsenparkett", so Wagenknecht laut Angaben der genannten Quellen. Weiterhin bezeichnet sie die Aktienrente als "Casino-Rente" und wirft der Ampel-Regierung vor, aus lauter "Planlosigkeit" mit der "Alterssicherung der Bürger" zu "zocken".

Forderung nach Volksabstimmung über Rente

Als Alternative schlägt Sahra Wagenknecht vor, das Volk über die Rente abstimmen zu lassen. Damit verweist sie auf ähnliche Abstimmungen in der Schweiz, in der es 13 Rentenauszahlungen pro Jahr gebe - in Österreich sogar 14. Dass man hierzulande keine ausreichende Rente bekomme, obwohl man sein Leben lang gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt habe, sei ein ernstzunehmendes Problem.

Es ist kein Geheimnis, dass Deutschland im europäischen Gesamtvergleich deutlich schlechter dasteht, was die Rente angeht - in Österreich liegt sie im Schnitt 800 Euro höher als bei uns. Die Bürger:innen sollten auch in Deutschland ein Recht haben, in Bezug auf das Rentensystem frei entscheiden zu können, findet Wagenknecht.

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Verwendete Quellen:

t-online: "'Sozialpolitischer Tiefpunkt für die SPD': Wagenknecht fordert Volksabstimmung"

ZDF: "Ampel-Plan schon vorab in Kritik: Wagenknecht will Volksabstimmung über Rente"

ntv: "Wagenknecht fordert Volksabstimmung über die Rente"

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