Michael Holm über die Rente: "Dummdreist und peinlich", dass sich seit den 60er-Jahren nichts geändert hat

Die Deutschen gehen zu früh in Rente, es sei nicht in Ordnung, einem vorzuschreiben, wann man mit der Arbeit aufhört und der Bürokratieabbau lasse seit den 60er-Jahren auf sich warten. Sänger Michael Holm (82) redete jetzt in einem Interview Klartext.

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© Tristar Media/Kontributor@Getty Images
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Songs wie Tränen lügen nicht oder Mendocino können auch Nicht-Schlagerfans ohne Probleme mitsingen. Seit fast 60 Jahren ist Michael Holm schon berühmt und hat vieles erlebt. Starke Kritik äußerte er jetzt am deutschen Rentensystem.

Mit der Arbeit will er noch lange nicht aufhören

Mit 82 Jahren steht die Musik-Legende immer noch auf 40 bis 50 Bühnen im Jahr. Zudem konnte Michael Holm als Songschreiber für andere Künstler:innen große Erfolge erzielen. Ans Aufhören ist bei dem Sänger, der eigentlich Lothar Bernhard Walter heißt, nicht zu denken. Genau wie eine 101-Jährige, über die berichtet wurde, dass sie trotz ihrer gefährlichen Arbeit nicht in Rente gehen wollte.

"Ich finde es unmenschlich, unwürdig und unverschämt, den Menschen vorzuschreiben, wann sie mit der Arbeit aufzuhören haben", erklärte der Interpret von Mußt Du jetzt gerade gehen, Lucille? im Gespräch mit T-Online. Und setzte direkt danach zu einer Kritik an, denn die Menschen in Deutschland würden "zu früh mit der Arbeit aufhören".

Später in Rente gehen findet Holm richtig

Über eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters wird seit einigen Monaten spekuliert. Die Rente mit 70 könnte für bestimmte Berufsgruppen kommen. Problematisch findet der in Stettin geborene Musiker das aber nicht. "Die Deutschen werden immer älter und die Leistungen immer umfassender. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters wäre der einzig mögliche Schritt", sagte er jetzt zu T-Online.

Dem 82-Jährigen stehen wahrscheinlich, wie vielen anderen Künstler:innen auch, kaum staatliche Zahlungen zu. Kollege Jürgen Drews berichtete vor einigen Jahren von seiner Mini-Rente, die nicht mal 200 Euro monatlich beträgt. Doch kommt Michael Holm mit den Tantiemen, die er erhält, gut klar "und meine Nachkommen können noch 70 Jahre lange davon leben, das ist quasi mein Erbe", verriet er vor einigen Monaten der Abendzeitung.

Seit den 60ern hätte sich nichts geändert

Ein großes Problem sieht der Autor von mehreren Hundert Liedern aber in einer Sache: dem fehlenden Abbau der deutschen Bürokratie. "Seitdem ich mich politisch interessiere – das ist schon sehr lange her, nämlich seit den Sechzigerjahren – wird davon gesprochen. Und es ändert sich nichts. Das ist dummdreist und peinlich", kritisierte er den deutschen Staat im Gespräch mit T-Online.

Der Apotheken Umschau verriet der Mendocino-Sänger vor einigen Monaten, dass er "altersmilder" geworden sei und "nicht mehr ganz so kritisch, wie ich das früher einmal war". Wenn es sein muss, kann er aber noch klar sagen, was nicht gut läuft.

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Verwendete Quellen:

T-Online: Michael Holm über Rente: "Das ist dummdreist und peinlich"

Apotheken Umschau: Schlagerstar Michael Holm: "Manche hielten sich für unantastbar"

Abendzeitung: Michael Holm: Jetzt spricht der Schlager-Star über Geld

FOCUS Online: Schlagerstar Michael Holm kritisiert Renten-Mentalität der Deutschen

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