Seit Sahra Wagenknecht mit dem BSW eine eigene Partei gegründet hat, rücken andere Mitglieder:innen der Partei Die Linke in den öffentlichen Fokus. Die Bundestagsabgeordnete Cansın Köktürk wurde im Juni aus einer Plenarsitzung geworfen und Heidi Reichinnek ist als Fraktions-Chefin im Bundestag zum Aushängeschild der Partei geworden.
Sie ist aus der Kirche ausgetreten
Aufgewachsen ist die Politikerin in der DDR, genau wie Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, der trotz seiner Erlebnisse angab, ein Verbot der AfD nicht als ideale Lösung zu sehen. Wie HNA schreibt, galt die Religionszugehörigkeit als indirekter Protest gegen das Regime. Religiös zu sein, wurde dort nicht gerne gesehen.
Reichinneks Eltern taten genau dies, wie Reichinnek im Gespräch mit RND zugab: "Allein schon, weil beide in der Kirche waren und religiös zu sein jetzt nicht unbedingt beliebt war in der DDR. Man hat sich mit dem System arrangiert, aber es nicht unterstützt." Sie selbst ist vor einiger Zeit aus der evangelischen Kirche ausgetreten.
Reichinnek bezeichnet sich als Agnostikerin
Doch der Kirchenaustritt bedeutet nicht, dass die 37-Jährige mit Religion nichts am Hut hat. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung erklärte sie, dass sie "großen Respekt vor Religion" habe. Das Mitglied der Links-Partei sei zwar nicht gläubig, aber Agnostikerin. Dies bedeutet, dass für sie die Existenz eines übernatürlichen Wesens möglich ist, aber nicht rational erklärbar.
Das Thema Religion interessiert sie seit Langem. Aus diesem Grund studierte sie neben Politikwissenschaften auch Nahoststudien. Ein Fach, das Islamwissenschaft, Jüdische Studien, Israel-Studien, Geschichte und Sozialwissenschaften umfasst. Zwei Auslandssemester verbrachte sie in Kairo, wie ihrer Vita zu entnehmen ist, und erlebte vor Ort den Arabischen Frühling. Nach dem Studium wirkte sie in einem Forschungsprojekt des Auswärtigen Amtes zu Islamismus und Salafismus in den arabischen Transformationsgesellschaften mit.
Auf ihre Familie konnte sie immer zählen
Die freie Entfaltung ihrer Interessen war für die Frau, die immer sehr schnell spricht, dank ihrer Familie möglich. "Das war für mich auch ein politischer Antrieb: Ich wollte, dass Menschen, die dieses Glück nicht haben, trotzdem aufgefangen werden", erklärte sie im ZEIT-Podcast Alles gesagt?.
Dies bewegte sie dazu, später für die evangelische Jugendhilfe Osnabrück zu arbeiten, bevor es in den Bundestag ging. Kirchliche Strukturen ließen sie also nie ganz los, auch wenn Heidi Reichinnek laut HNA dem kirchlichen Arbeitsrecht und der Kirchensteuer kritisch gegenüberstehe.
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Verwendete Quellen:
HNA: Heidi Reichinnek: So steht die Linken-Vorsitzende zu Religion und Kirche
ZEIT: Heidi Reichinnek: "Nationalstolz, das konnte ich noch nie richtig nachvollziehen"
Wirtschaftswoche: Heidi Reichinnek: Hype hält an – Linken-Fraktionschefin ist nun Deutschlands beliebteste Politikerin
RND: Genuss und Klassenkampf – einmal das große Frühstück mit Heidi Reichinnek
Homepage von Heidi Reichinnek: Zur Person