Erste muslimische Kita für Dortmund geplant

Dortmund soll eine muslimische Kita bekommen, doch das Vorhaben wird kritisiert. Andere Städte haben bereits Erfahrungen damit gemacht.

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© Dusan Stankovic @GettyImages
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Religiös geprägte Kindertagesstätten nehmen eine nicht unbedeutende Rolle in der heutigen Gesellschaft ein. In einer Zeit, in der kulturelle Vielfalt und religiöse Hintergründe immer präsenter werden, bieten diese Einrichtungen einen Ort der Ausbildung und Erziehung, der den Glauben als zentrales Element in den Alltag der Kinder integriert.

Religiöse Kitas gibt es in ganz Deutschland

Sowohl christliche (evangelische und katholische) als auch muslimische Kindertagesstätten eröffnen den Kleinsten die Möglichkeit, ihre religiösen Wurzeln zu entdecken und zu festigen. Dabei stehen nicht nur religiöse Lehren im Vordergrund, sondern auch die Vermittlung von Werten wie Toleranz und Respekt gegenüber anderen Glaubensrichtungen.

Dennoch gibt es auch Stimmen, die Kritik an religiös geprägten Kindertagesstätten äußern. Einige argumentieren, dass eine solche religiöse Einbindung in einem so frühen Alter die freie Entwicklung der Kinder einschränken könnte. Sie befürchten, dass Kinder in einer solchen Umgebung weniger Raum haben, um sich religiös oder spirituell anderweitig zu entwickeln oder eigene Überzeugungen zu finden.

Angst vor Indoktrination

Auch die Sorge vor einer möglichen Indoktrination oder einer einseitigen Betonung bestimmter religiöser Aspekte wird geäußert. Diese Kritikpunkte werfen wichtige Fragen auf und erfordern eine differenzierte Betrachtung der Rolle, die religiös geprägte Kindertagesstätten in unserer multireligiösen Gesellschaft spielen.

In der Hauptstadt Berlin existieren ungefähr zwölf muslimische Kitas. Die Mehrheit von ihnen, darunter auch die Regenbogen-Kidz, sind aus aus Elterninitiativen entstanden, so der NDR. Im gesamten Bundesgebiet gibt es in etwa 30 muslimische Einrichtungen für die Kinderbetreuung. Nun soll in Dortmund eine weitere entstehen.

Kita statt Bildungszentrum in Dortmund

Bisher befindet sich laut RUHR24 in der Westhoffstraße in der Dortmunder Nordstadt ein Bildungszentrum, das von der Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V., kurz Ditib, betrieben wird. Dieses Zentrum soll nun abgerissen werden, um Platz für eine muslimische Kita zu machen – die erste ihrer Art in Dortmund.

Als Investor und Betreiber des Neubaus einer Kita mit über 100 Kindern fungiert ebenfalls die Türkisch-Islamische Union. Die Idee basiert auf dem Vorbild einer bereits existierenden muslimischen Kita in Mannheim, die vom Verein Lalezar betrieben wird.

Dieser Verein ist als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe bekannt und soll auch die neue Kita in Dortmund leiten, so RUHR24 weiter. In dieser einzigartigen Kita sollen religiöse Rituale wie Tischgebete zum Alltag gehören, obwohl es im Großen und Ganzen wenige Unterschiede zu christlich geprägten Kindergärten geben soll. Das Hauptziel bestehe darin, den Bewohner:innen der Dortmunder Nordstadt eine weitere Option anzubieten.

Angesprochen werden sollen alle Eltern

Es ginge nicht darum, ausschließlich Gemeindemitglieder:innen zu bedienen. Stattdessen sollen die Kinder nach einem Verfahren ähnlich dem aus Mannheim auf verschiedene Kitas verteilt werden. Die Eltern können laut RUHR24 ihre Wunschkita beim Jugendamt anmelden und dann übernimmt die Stadtverwaltung deren Verteilung.

Dennoch gibt es Bedenken bezüglich des Vorhabens, eine muslimische Kita in Dortmund einzurichten. Faruk Şahin strebt an, den Betrieb trotz allem im Spätsommer 2026 aufzunehmen – früher war jedoch geplant gewesen, dass die neue Einrichtung bereits ein Jahr früher startet. Derzeit fehlt jedoch noch der formale Antrag für die Betriebserlaubnis, was vom Landesjugendamt laut RUHR24 bestätigt worden ist.

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Verwendete Quellen:
RUHR24: Dortmund bekommt erste muslimische Kita: Was ist der Unterschied?
NDR: Muslimische Kinderbetreuung: Eine Kita wie jede andere?

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