Religiöse Gemeinschaft: Das sind die Zeugen Jehovas

Bei einem Treffen der Zeugen Jehovas in Hamburg fallen am gestrigen Donnerstagabend plötzlich Schüsse - acht Menschen sterben dabei, die Polizei vermutet auch den Schützen selbst unter den Toten und stuft die Tat als Amoklauf ein. Doch wer sind die Zeugen Jehovas überhaupt und wofür stehen sie? All das erfährst du in diesem Artikel.

Religiöse Gemeinschaft: Das sind die Zeugen Jehovas
© Oleksandr Yakoniuk@Getty Images
Religiöse Gemeinschaft: Das sind die Zeugen Jehovas

Laut Berichten der BILD-Zeitung ist die streng organisierte Gemeinschaft der Zeugen Jehovas Ende des 19. Jahrhunderts von Charles Taze Russell in den USA gegründet worden. Von dort hat sich die Gemeinschaft in der ganzen Welt verbreitet - weltweit gibt es etwa acht Millionen Mitglieder.

Allein in Deutschland gehören 200.000 Menschen zu den Zeugen Jehovas - damit machen sie in Europa den größten Anteil an der Gemeinschaft aus. Die sogenannte "Weltzentrale" der Gemeinschaft hat ihren Sitz in New York.

Glaube nach strengen Vorschriften

Bei den Zeugen Jehovashandelt es sich um eine christlich definierte Gruppe, die jedoch eine eigene Bibelauslegung hat. Die Mitglieder der Gemeinschaft glauben an Gott als den alleinigen und allmächtigen Schöpfer und daran, dass eine neue Welt bevorsteht. Nur sie als auserwählte Gemeinde werden vor dem kommenden Weltuntergang bewahrt.

Finanziert wird die Gemeinschaft durch freiwillige Spenden, wie BILD weiterberichtet. Auch bezahlte Geistliche gibt es innerhalb der Gruppe nicht. Allgemein unterwerfen sich die Mitglieder ihrem Glauben gemäß strengen Vorschriften: So lehnen sie etwa übermäßigen Alkoholkonsum ab, ebenso wie Tabak und das begehen von Festtagen nach dem christlichen Festtagskalender.

Viel Kritik an der Glaubensgemeinschaft

Die Gottesdienste der Zeugen Jehovas finden in sogenannten "Königreichssälen" statt - auch das Attentat in Hamburg hat während eines solchen Gottesdienstes stattgefunden, wie Welt berichtet. Wie BILD weiter informiert, soll es jedoch auch allgemein viel Kritik gegenüber der Glaubensgemeinschaft geben: So stuft etwa ein Austeiger die Gruppe als "gefährliche Sekte" ein, die man "nicht unterschätzen sollte".

Auch der ehemalige Sektenexperte der evangelischen Landeskirche Württemberg, Hansjörg Hemminger, hat sich etwa dagegen ausgesprochen, die Zeugen Jehovas als öffentliche Körperschaft anzuerkennen - eine Aufwertung würde es Aussteigern noch schwerer machen, die Gruppe zu verlassen.

Verwendete Quellen:

BILD: "Knapp 200.000 Mitglieder in Deutschland: Das sind die Zeugen Jehovas"

Welt: "Mindestens acht Tote nach Schüssen in Hamburg - Polizei geht von Amoktat aus"

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