Kaum ein Trainer hat die Bundesliga so geprägt wie Christoph Daum. Ein Leben zwischen Höhenflügen und Rückschlägen – und am Ende eine Geschichte, die berührt. Am 24. August 2024 schloss er in Köln für immer die Augen, umgeben von seiner Familie. Doch was bleibt von einem, der sich nie unterkriegen ließ, selbst als die Diagnose Lungenkrebs im Herbst 2022 sein Leben auf den Kopf stellte?
Schon 2011 hatte Daum den Hautkrebs besiegt. Doch diesmal war es anders: Der Lungenkrebs griff an, verlangte alles ab. Trotz schwerer Therapie in den USA und in Deutschland zeigte Daum eine beeindruckende Haltung, die nicht nur seine Fans, sondern auch viele Kritiker ins Nachdenken brachte.
Ein Leben für den Fußball – Daums Karriere und Persönlichkeit
Fast jeder Fußballfan kennt seine Stationen: 1. FC Köln, VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen – bei diesen Vereinen hinterließ Daum bleibende Spuren. Zwischen 1986 und 2001 führte er Teams regelmäßig in die oberen Tabellenränge, wurde mit Stuttgart 1992 Deutscher Meister und erkämpfte mit Leverkusen 1997 den zweiten Platz in der Bundesliga. Kein Wunder, dass Daum als einer der prägendsten Trainer seiner Generation galt.
Doch Daum war nie nur auf Taktik reduziert. Seine leidenschaftlichen Auftritte an der Seitenlinie, die berühmten Motivationsreden und auch seine Eskapaden machten ihn zur Kultfigur. Kann man ihn überhaupt kopieren? Wohl kaum. Sein Umgang mit Spielern, mal streng, mal väterlich, war legendär – und nicht immer unumstritten.
Der letzte Kampf – Krankheit, Rückzug und neue Wertschätzung
Ab Herbst 2022 veränderte sich Daums Leben radikal. Die Diagnose Lungenkrebs stellte alles auf den Kopf. Laut BILD kämpfte er sich durch mehrere Chemotherapie-Zyklen, sprach offen über seine Ängste und Hoffnungen. Ein Teil der Behandlung erfolgte in den USA, doch irgendwann ging es nur noch darum, Zeit mit der Familie zu verbringen.
Seine Frau Angelica und die vier Kinder standen ihm bis zum Schluss zur Seite. In den letzten Monaten zog sich Daum völlig aus der Öffentlichkeit zurück: Keine Interviews mehr, keine öffentlichen Auftritte. Diese Offenheit und der Kampfgeist beeindruckten viele, die vorher kritisch auf ihn geblickt hatten – wie der Sender RTL berichtete, bekam er zahlreiche unterstützende Nachrichten von Fans und ehemaligen Weggefährten.
Seine Krankheit veränderte das Bild, das viele von ihm hatten. Plötzlich sahen viele nicht mehr nur den umstrittenen Trainer, sondern einen Menschen, der mit Würde und Ehrlichkeit kämpfte.
Versöhnung, Vermächtnis und ein letzter großer Moment
Ein besonders bewegender Moment war die Aussöhnung mit seinem langjährigen Rivalen Uli Hoeneß. Für eine Fernsehsendung trafen sich die beiden Streithähne – und plötzlich war da Respekt statt Konkurrenz. Laut merkur.de sagte Hoeneß:
„Wir waren Gegner, aber jetzt sind wir Freunde.“
Diese Szene zeigte: Daum war am Ende seines Lebens nicht nur ein erfolgreicher Trainer, sondern auch ein Mensch, der Brücken bauen konnte.
Sein Tod löste deutschlandweit Bestürzung und Anteilnahme aus. Die Art, wie er mit seinem Schicksal umging, bleibt vielen im Gedächtnis. Wer hätte gedacht, dass Christoph Daum noch einmal so viele Herzen erreichen würde? Seine Familie bleibt zurück, getragen von der Anteilnahme aus der Sportwelt und darüber hinaus. 70 Jahre, vier Kinder, eine bewegte Karriere – das ist das Vermächtnis des Christoph Daum, das bleibt.
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Verwendete Quelle:
Christoph Daums Todesursache: Daran starb der legendäre Kicker










