Es gibt Sportarten, bei denen man sich schon gar nicht mehr fragt, wie sie erfunden worden sind, weil sie inzwischen so alltäglich geworden sind. Und dann gibt es die anderen, fernab von den ausgetretenen Wegen, die nur von einer Handvoll Menschen praktiziert werden und von denen so gut wie niemand jemals etwas gehört hat. Dazu gehört auch das Fjerljeppen, das aus den Niederlanden stammt.
Ursprünglich diente es dem Transport
Auf den ersten Blick erscheint uns der Name unaussprechlich, aber er setzt sich aus fjer (fern) und jeppen (springen) zusammen. Wenn man das weiß, kann man sich schon viel besser vorstellen, worum es sich bei dieser Sportart handelt. Übrigens findet schon 1771 der erste Wettbewerb statt.
Ursprünglich dient dieser Sport einem ganz anderen Zweck als dem sportlichen Vergnügen. Die Bauern in Friesland benutzen Stangen, um sich über die Kanäle, die die Felder überfluten, hinweg fortzubewegen. Da die Niederlande teilweise unter dem Meeresspiegel liegen, sind weite Gebiete von Kanälen durchzogen und sogar regelmäßig überflutet.
Wie funktioniert es?
Die Teilnehmer vollführen eine Mischung aus Hoch- und Weitsprung mithilfe von Stangen, die zwischen acht und 13 Meter lang sind. Der Unterschied besteht darin, dass die Stangen bereits im (in der Regel schlammigen) Boden stecken und der Springer auf einem Steg Schwung holt. Er hält sich an der Stange fest und klettert so hoch wie möglich, um neben dem Kanal auf dem Sand zu landen und dabei die größtmögliche Strecke zu überwinden.
Für jeden Sprung haben die Teilnehmer zwei Minuten Vorbereitungszeit und insgesamt drei Versuche. Danach kommen die drei besten ins Finale, wo einer den Sieg erringt. Der ehemalige Weltmeister Jaco de Groot hat es 2017 geschafft, 22,21 Meter zu überwinden.
Auch wenn diese Sportart nicht allzu bekannt ist, gibt es seit dem Ende der 1950er Jahre doch einen Verein. Außerhalb von Friesland ist der Sport nur selten anzutreffen, aber manchmal kommt das Fjerljeppen als Challenge bei TV-Spielen in Japan oder in den USA vor.