Millionen Deutsche spüren erste Veränderungen, lange bevor der Arzt die Diagnose stellt.
Wenn die Haut spricht: Frühwarnzeichen für Diabetes
Unsere Haut macht einiges mit und kann manchmal mehr verraten, als uns lieb ist. Experten schätzen, dass rund 4,6 Millionen Menschen in Deutschland unter Typ-2-Diabetes leiden, oft jahrelang ohne es zu wissen. Der hohe Blutzucker richtet stillschweigend Schaden an – besonders an der Haut. Rund 80 Prozent der Betroffenen entwickeln mit der Zeit unterschiedliche Hautprobleme.
Doch warum ist das so? Der chronisch erhöhte Blutzucker schadet den Zellen, die für Schutz und Elastizität zuständig sind. "Glycation", also die Verzuckerung von Eiweißen, Fetten und sogar Erbmaterial, verändert die Hautstruktur und ihre Funktion. Die wichtigste Folge: Haut und Schleimhäute verlieren an Widerstandskraft und werden trocken, rissig oder sogar anfällig für Keime aller Art.
Sieben typische Hautprobleme – und was sie bedeuten
Wer wissen will, ob Diabetes vielleicht ein heimlicher Mitspieler ist, sollte besonders auf die folgenden sieben Hautveränderungen achten:
- Ständiger Juckreiz – vor allem an Armen und Beinen, oft ohne erkennbare Ursache.
- Sehr trockene, raue Haut – die sogar schuppt oder Schmerzen bereitet.
- Rötungen und Entzündungsherde – von kleinen Flecken bis zu ausgeprägten Arealen.
- Deutliche Hornhaut an den Füßen – besonders bei älteren Menschen oder solchen mit Übergewicht.
- Schlecht heilende Wunden – kleine Verletzungen brauchen plötzlich Wochen statt Tage, um zu verheilen.
- Verhärtete Handflächen – manchmal bemerkt man sie erst beim Händeschütteln.
- Fehlender Schweiß – obwohl es heiß ist oder man Sport macht, bleibt die Haut auffällig trocken.
Das Risiko für derartige Beschwerden ist bei Menschen mit Typ-2-Diabetes deutlich erhöht, aber auch Typ-1-Patienten sind betroffen. Je länger der Blutzucker zu hoch bleibt, desto eher stellen sich Veränderungen ein.
Was passiert eigentlich in der Haut? Zahlen, Fakten und Rat vom Experten
Doch warum ist die Haut überhaupt so empfindlich? Die Zellen, die Keratin und bindegewebige Fasern erzeugen, kommen bei zu viel Zucker im Blut aus dem Gleichgewicht. Die natürliche Schutzschicht wird geschwächt, Bakterien, Viren und Pilze haben dann leichtes Spiel. Zu den häufig auftretenden Infektionen zählen laut Fachleuten:
- Bakterielle Infektionen: Das Erysipel macht sich durch rote, heiße, oft schmerzende Hautareale mit Fieber und geschwollenen Lymphknoten bemerkbar. Das sogenannte Erythrasma hinterlässt schuppige, gerötete Haut in Achselhöhlen oder im Genitalbereich.
- Pilzinfektionen: Typisch sind Fußpilz (Tinea) oder Infektionen mit Candida albicans, die zu juckenden, brennenden, manchmal nässenden Hautstellen führen.
Das Deutsches Diabetes-Zentrum warnt, dass Hautprobleme ein ernster Hinweis auf einen noch unentdeckten Diabetes sein können. Wer seine Blutzuckerwerte im Griff hat, bekommt auch die Haut leichter in den Griff: Die Symptome bessern sich oft schon wenige Wochen nach Therapiebeginn.
Bleiben sie unbehandelt, drohen schwerere Infektionen oder dauerhafte Schäden – besonders an den Füßen, wo schlecht heilende Wunden zu hartnäckigen Entzündungen führen können.
Tipps für schöne Haut trotz Diabetes
Das Deutsches Zentrum für Diabetesforschung gibt hilfreiche Tipps für den Alltag: gründliche Hygiene, tägliches Eincremen mit fettenden Produkten, auf heiße Bäder möglichst verzichten und die Füße täglich inspizieren. So lassen sich viele Komplikationen vermeiden.
Noch ein Trost:
„Sobald sich der Blutzucker stabilisiert, verschwinden die meisten Hautprobleme von alleine“, betonen Fachleute.
Also: Lieber einmal mehr auf die Haut achten!
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Verwendete Quelle:
Millionen Deutsche haben Diabetes – sieben Zeichen zeigen, ob Sie dazugehören - FOCUS online








