Wussten Sie schon? Ein Nachkomme Napoleons gründete das FBI

Das FBI, weltweites Symbol für Kriminalermittlung und Geheimdienstarbeit, wurde von einem Mann gegründet, dessen Name an das französische Kaiserreich erinnert. Charles Joseph Bonaparte, Urgroßneffe von Napoleon I., ist der eigentliche Gründer des Bureau of Investigation, dem Vorläufer des modernen FBI.

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Die Geschichte des FBI beginnt nicht in den gedämpften Büros Washingtons oder auf den Hollywood-Filmsets, sondern im puritanischen Amerika des frühen 20. Jahrhunderts. Fernab der europäischen Schlachtfelder trat ein unwahrscheinlicher Erbe der französischen Kaiserdynastie als Schlüsselfigur der Verwaltungs- und Justizreform in den USA auf. Wer war also dieser Charles Joseph Bonaparte, der unbestechliche Anwalt und Gründer einer der mächtigsten Institutionen des Landes? Warum wollte ein Nachfahre Napoleons die amerikanische Verwaltung moralisch erneuern? Und wie führte sein Kampf gegen die Korruption zur Entstehung des FBI, wie wir es heute kennen? Hier sind die Antworten auf all diese erstaunlichen Fragen.

Wer war Charles Joseph Bonaparte, der Urgroßneffe Napoleons, der das FBI gründete?

Geboren 1851 in Baltimore, war Charles Joseph Bonaparte der Enkel von Jérôme Bonaparte, dem jüngeren Bruder Napoleons I. Diese familiäre Verbindung zum französischen Kaiser hatte jedoch nichts mit einem Leben als europäischer Aristokrat zu tun. Charles Joseph wuchs in einem Amerika im Umbruch auf, geprägt von einer strengen Erziehung, die Katholizismus und moralische Strenge vereinte.

Obwohl er stolz auf seine französischen Wurzeln war, setzte er nie einen Fuß nach Europa und verstand sich vollständig als Amerikaner. Aus einer angesehenen, aber machtfernen Familie stammend, wollte er sich selbst behaupten. Nach einem glänzenden Jurastudium in Harvard erarbeitete er sich den Ruf eines integre und respektierten Anwalts. Angeekelt von der Korruption in Baltimore, startete er 1881 einen Reformfeldzug, indem er die Nationale Liga für die Reform des öffentlichen Dienstes gründete. Sein Kampf gegen politische und wirtschaftliche Eliten brachte ihn mit Präsident Theodore Roosevelt zusammen, mit dem er Ideale von sozialer Gerechtigkeit und öffentlicher Ehrlichkeit teilte. Damit nahm seine Karriere eine nationale Wendung.

Warum wollte Charles Bonaparte die amerikanische Verwaltung reformieren?

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das politische Leben in den USA vom sogenannten spoils system beherrscht – ein System des Nepotismus, das öffentliche Ämter nach politischer Loyalität statt nach Kompetenz vergab. Dieses System förderte Korruption, Ineffizienz und Machtmissbrauch.

Charles Joseph Bonaparte, zutiefst der moralischen Integrität und beruflichen Kompetenz verpflichtet, lehnte diese Praktiken entschieden ab. Als Marineminister und später als Generalstaatsanwalt der USA spielte er eine Schlüsselrolle im Reformprogramm von Roosevelt. Gemeinsam wollten sie die Bundesverwaltung säubern und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Institutionen wiederherstellen.

Bonapartes Rolle blieb nicht auf Reden beschränkt: Er war einer der ersten Verantwortlichen, die sich direkt gegen Industriekartelle, mächtige Lobbygruppen und Wirtschaftskriminalität stellten. Diese mutige Haltung brachte ihm die Feindschaft des Kongresses ein, der seine Entschlossenheit fürchtete, eine unabhängige, politisch schwer kontrollierbare Ermittlungsbehörde zu schaffen.

Wie gründete Charles Joseph Bonaparte konkret das FBI?

Angesichts der Ineffizienz der bestehenden Kräfte und des Ausmaßes der Fälle beschloss Bonaparte 1908, ein neues Ermittlerkorps zu schaffen. Da ihm die formale Zustimmung des Kongresses fehlte, rekrutierte er zunächst Beamte aus verschiedenen Diensten (Zoll, Post, private Detektive). Doch diese provisorische Lösung reichte nicht aus.

Ermutigt von Roosevelt setzte er sich über die Widerstände der Abgeordneten hinweg und gründete offiziell das Bureau of Investigation (BOI), bestehend aus 34 Bundesagenten, die den Spitznamen „G-Men“ erhielten. Ziel war es, Ermittlungen zu zentralisieren, insbesondere solche, die mehrere Bundesstaaten betrafen, wie Betrug, Korruption oder Verstöße gegen das Kartellrecht.

Dieser Dienst markierte eine Wende in der US-Geschichte: Zum ersten Mal verfügte eine Bundesinstitution über autonome Mittel zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Das FBI, wie wir es heute kennen, entstand erst 1935 unter der Leitung von J. Edgar Hoover. Doch der ursprüngliche Impuls, die Vision eines starken und unparteiischen Justizsystems, ging eindeutig auf diesen amerikanischen Bonaparte zurück.

Was bleibt vom Erbe Charles Bonapartes und der Bonapartes in den USA?

Charles Joseph Bonaparte starb 1921 in seinem Haus in Baltimore, fernab der Öffentlichkeit und treu seinen Überzeugungen. Gegner neuer Technologien, lebte er ohne Telefon und ohne Elektrizität. Mit ihm erlosch eine der erstaunlichsten Figuren der französisch-amerikanischen Geschichte.

Das amerikanische Kapitel der Bonapartes endete endgültig 1945 mit dem Unfalltod seines Neffen Jérôme Napoléon Charles Bonaparte in New York, der nach einem Sturz über die Hundeleine starb.

Heute wissen nur wenige, dass der Gründer des FBI von einer kaiserlichen Dynastie abstammte. Und doch lebt sein Erbe durch eine Behörde fort, die noch immer für die föderale Autorität und den Kampf gegen Kriminalität steht. Auf seine Weise verband Charles Bonaparte familiäres Erbe mit demokratischem Engagement und trug dazu bei, einen gerechteren und effizienteren Rechtsstaat zu schaffen. Sein Name, wenn auch selten genannt, bleibt verbunden mit einer starken Idee: einem öffentlichen Dienst, der allen dient und über parteilichen Interessen steht.

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Verwendete Quelle:

Aus dem Französischen übersetzt von Ça m'intéresse

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