Mysteriöse Entdeckung: Forscher beobachten potentielle neue Orca-Population im Pazifik

In einer neuen Studie enthüllen Wissenschaftler:innen, dass sie wahrscheinlich eine neue Orca-Art im Nordostpazifik identifiziert haben - eine extrem seltene Entdeckung.

Orca, Population, Forscher Nordostpazifik
© Serge MELESAN / 500px@Getty Images
Orca, Population, Forscher Nordostpazifik

Gibt es möglicherweise eine vierte Orca-Art im Nordostpazifik? Wissenschaftler:innen der Universität von British Columbia (UBC) in Kanada vermuten dies in einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Aquatic Mammals veröffentlicht wurde. Die 49 Individuen umfassende Population könnte zu einer Subpopulation von durchziehenden Schwertwalen oder zu einer einzigen ozeanischen Population gehören, die in den Gewässern vor den Küsten Kaliforniens und Oregons gefunden wurde, so die Forscher:innen.

Eine neue Population von Orcas?

In diesen Gewässern leben drei Ökotypen von Orcas: residente, transiente und hochseegängige Orcas. Was die 49 Individuen betrifft, die uns interessieren, so konnten sie nicht anhand von Fotos oder Beschreibungen identifiziert werden und entsprechen daher keinem bekannten Tier. Die Autor:innen der Studie geben an, dass sie aufgrund von Beweisen aus neun Begegnungen zwischen 1997 und 2021 eine "solide Hypothese" über diese Tiere aufstellen konnten.

"Es ist ziemlich einzigartig, eine neue Population zu finden. Es braucht viel Zeit, um Fotos und Beobachtungen zu sammeln, um zu erkennen, dass es bei diesen Schwertwalen Unterschiede gibt", sagte Co-Autor Andrew Trites, Professor am IOF (UBC Institute for the Oceans and Fisheries). Der Hauptautor Josh McInnes, Masterstudent am IOF, enthüllte seinerseits:

Bei einer der ersten Begegnungen der Forscher:innen mit einer Gruppe dieser ozeanischen Schwertwale wurden sie dabei beobachtet, wie sie eine Gruppe von neun erwachsenen weiblichen Pottwalen angriffen und schließlich einen von ihnen töteten. Dies war das erste Mal, dass Schwertwale Pottwale an der Westküste angriffen. Weitere Begegnungen waren ein Angriff auf einen Zwergpottwal, ein Raubtierangriff auf einen Nördlichen See-Elefanten und einen Rundkopfdelfin sowie eine Lederschildkröte.

Was ihr mutmaßliches Verbreitungsgebiet angeht, so wurde dieses anhand von Haifischbissen bestimmt, die bei fast allen Orcas beobachtet wurden. Die Bisswunden sind unverkennbar und stammen von wilden Skalaren, kleinen Haien, die tiefe, runde Bisswunden hinterlassen, die aussehen, als wären sie mit einer Ausstech-Form gemacht worden (der Name "Cookiecutter shark" bedeutet wörtlich übersetzt "Keksausstecher-Hai"). Diese Art von Haien lebt jedoch nur auf hoher See, was bedeutet, dass die neue Orca-Population hauptsächlich in der Tiefsee lebt.

Haibisse können schnell tödlich enden - dieser Arzt aus Australien hat nun jedoch herausgefunden, wie man einen Haibiss überleben kann. Als besonders gefährlich gilt allgemein der Weiße Hai - dieser wird jedoch immer mehr gejagt. Jäger aus Südafrika haben zuletzt gar einen Weißen Hai entdeckt, der von Killerwalen attackiert wurde.

Deutliche körperliche Unterschiede

Darüber hinaus weisen diese Meeressäuger im Vergleich zu den drei wichtigsten Ökotypen körperliche Unterschiede auf, insbesondere bei den Rückenflossen und den weißen Flecken in der Nähe der besagten Flosse. Josh McInnes erklärt dazu:

Obwohl die Größe und Form der Rückenflossen und der weißen Flecken hinter den Rückenflossen denen der transienten und hochseefähigen Ökotypen ähnelten, war die Form der Flossen von Individuum zu Individuum unterschiedlich: Einige der Orcas in der neuen Population hatten die gleichen spitzen Flossen wie die transienten Schwertwale, andere die abgerundeten Flossen der hochseefähigen Schwertwale. Auch die Muster der weißen Flecken unterschieden sich, einige hatten große, gleichmäßig graue Flecken und andere hatten glatte, schmale Flecken, die denen ähnelten, die man bei Schwertwalen in tropischen Regionen beobachten kann.

Die Forscher:innen hoffen nun, weitere Beobachtungen zu dokumentieren und neue Informationen zu sammeln, "einschließlich akustischer Daten über die Gesänge der Orcas und genetischer Informationen aus DNA-Proben, um genauer zu untersuchen, inwiefern sich diese Schwertwale von den bereits dokumentierten Populationen unterscheiden könnten oder nicht".

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Verwendete Quelle:

Aquatic Mammals: "Evidence for an Oceanic Population of Killer Whales (Orcinus orca) in Offshore Waters of California and Oregon"

Aus dem Französischen übersetzt von GEO

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