Massentourismus ade: Ab 2023 sollen Besuchende in Venedig Eintritt zahlen

Volle Kanäle, volle Gassen, volle Museen: Die Stadt des Wassers und der Masken wird jedes Jahr von Touristenschaaren heimgesucht. Eine neue Regelung will das nun eindämmen.

Wer in Venedig Gondel fahren will, soll in Zukunft zur Kasse gebeten werden
© Mathieu Young@Getty Images
Wer in Venedig Gondel fahren will, soll in Zukunft zur Kasse gebeten werden

Es ist ein Prinzip, was in Deutschland nicht unbekannt ist. Für Nord- und Ostseebäder zahlen Besucher:innen schon seit langem Kurtaxe. Nun will die Lagunenstadt nachziehen.

Laut Reiseagentur Hallo Venedig sollte es eigentlich ab dem 16. Januar so weit sein. Für Kreuzfahrten und Tagesbesuche (was 80 Prozent der Besuchszahl ausmacht!) sollen in Zukunft zwischen drei und 10 Euro "Eintritt" gezahlt werden. Der Beginn wurde aber um mindestens sechs Monate verschoben.

Perle der Adria

Venedig hat unglaubliche Schätze und Geschichte zu bieten und hat sich mit ihrem romantischen Flair und Dolce Vita in die Köpfe und Gemüter der Menschen eingebrannt. Markusplatz, Dogenpalast, Campanile, Rialtobrücke und Operetten-singende Gondoliere: Die Serenissima, wie die Stadt auch genannt wird, ist neben Paris der Inbegriff von Eleganz, Prunk und exzellentem Geschmack.

Doch die rund 50.000 Anwohner:innen haben langsam die Nase voll von den Menschenmassen, die täglich ihre Stadt bestaunen wollen. Die Reaktion der Stadt: Der Plan vom Contributo di Accesso (Zutrittsabgabe), wie die Berliner Zeitung schreibt.

Umstrittene Maßnahme

Laut Kulturassessor Simone Venturini fehle aber die abschließende Zustimmung des Kommunalrats, weshalb sich der Start der Abgabe verschieben wird. Bis zum siebten Januar können die Venezianer:innen noch Vorschläge einbringen. Auch, wenn das Venedig-Ticket dann beschlossen würde, könne es erst im Sommer eingeführt werden, so die Berliner Zeitung.

Lokalpolitiker Marco Gasparinetti ist kritisch: „So wie die Verordnung geschrieben ist, ist sie nicht anwendbar und tatsächlich sind wir schon bei der fünften Verschiebung“, zitiert ihn Reisetopia.

Ob das Ticket aber der geeignetste Weg ist, um die Massen einzudämmen, darüber ist sich die Politik nicht einig. Auch eine Extra-Steuer für venezianische Produkte, deren Profit direkt an die Stadt gehe, ist im Gespräch.

Verwendete Quellen:

Hallo Venedig: Eintritt für Tagestouristen nach Venedig – Preise und Infos

Berliner Zeitung: Der Kanal ist voll! Venedig will im nächsten Jahr Eintritt verlangen

Reisetopia: Eintrittsgebühr für Venedig kommt vorerst nicht

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