Mamdani im Oval Office mit Trump Was steckt hinter dem plötzlichen Schulterschluss?

Im Weißen Haus treffen zwei harte Wahlkämpfer aufeinander – und reden plötzlich über Gemeinsamkeiten statt Beleidigungen. Können beide trotz harter Worte zusammenarbeiten?

Mamdani im Oval Office mit Trump Was steckt hinter dem plötzlichen Schulterschluss?
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Mamdani im Oval Office mit Trump Was steckt hinter dem plötzlichen Schulterschluss?
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Ein kurzer Handschlag, dann viel Gesprächsbedarf: Bei ihrer ersten Begegnung im Oval Office setzten der künftige New Yorker Bürgermeister Zohran Mamdani (34) und Donald Trump auf einen ungewohnt versöhnlichen Ton. Der Demokrat, der die Wahl am 4. November deutlich gewann und am 1. Januar sein Amt antritt, hatte das Gespräch selbst angestoßen. Pikant ist der Kontext: Während des Wahlkampfs nannte Trump den Lokalpolitiker einen „Kommunisten“ und drohte New York – seiner Geburtsstadt von 1946 – sogar mit dem Entzug von Bundesmitteln. Mamdani wiederum bezeichnete den Präsidenten als „Despot“ und „Faschist“. Trotzdem dominierte in Washington das Signal der Kooperation – vor allem bei den Themen Sicherheit und Lebenshaltungskosten in der Millionenmetropole.

Ein neuer Ton zwischen politischen Gegenspielern

Trump gab sich deutlich konzilianter als noch vor der Wahl. Er lobte Mamdani mehrfach, sprach von einem „sehr rationalen“ Partner und stellte Hilfe in Aussicht, um New York „stark und sehr sicher“ zu machen.

Auch persönliche Anerkennung fehlte nicht: Der Präsident gratulierte zu einer „tollen Kampagne“ und hob hervor, Mamdani habe sehr „starke“ und „kluge“ Gegner geschlagen. Nach dem Treffen sagte Trump, er teile mehr Positionen mit dem New Yorker als erwartet und sei bereit, ihm zu einem „großen Bürgermeister“ zu verhelfen. Er selbst fühle sich als Bürger in New York wohl – „besonders nach diesem Gespräch“.

Worum es konkret ging Zahlen, Alltag, kurze Zitate

Hinter verschlossenen Türen landete schnell der Alltag der Stadt auf dem Tisch: steigende Mieten, der Preis fürs Essen, die Kosten für Öl – und der ÖPNV. Mamdani betonte, wie sehr die Teuerung drückt: In New York kann sich nach seinen Angaben „eine von fünf“ Personen nicht einmal das 2,90-Dollar-Ticket für die U-Bahn leisten. Mehrfach nickte der Präsident zustimmend, als der designierte Bürgermeister diese Punkte auflistete.

Beim Thema Strafverfolgung signalisierte Trump Nähe. Er habe „sehr wenig Zweifel“, dass beide hier auf einer Linie liegen, so seine Botschaft – verbunden mit dem Satz, je besser Mamdani abschneide, desto zufriedener sei er. Vor laufenden Kameras kam es zudem zu einem Moment, der die neue Lockerheit illustriert: Auf die Frage, ob Mamdani die Einordnung „Faschist“ aufrechterhalte, fiel ihm der Präsident ins Wort – „du kannst Ja sagen“. Der Vizepräsident JD Vance pries die Szene anschließend auf X.

Mamdani wiederum setzte bei seinem Programm Akzente: Mietendeckelung, kostenlose Busse, bessere Kinderbetreuung – finanziert durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen. In der Öffentlichkeit stellte er jedoch die Schnittmenge über das Trennende: das gemeinsame Ziel, den New Yorkerinnen und New Yorkern den Alltag spürbar zu erleichtern.

Einigkeit mit Grenzen Migration, Sicherheit, Verfahren

Die Harmonie hat erkennbare Grenzen – vor allem beim Thema Migration. In New York wächst die Sorge vor möglichen Schritten der Bundesregierung wie einem Einsatz der Nationalgarde oder verstärkten Razzien der Einwanderungsbehörde ICE. Mamdani stellte klar, die öffentliche Sicherheit sei Aufgabe der Stadt und der NYPD; der Einsatz von Bundeskräften in New York finde seine Zustimmung nicht. Zugleich bekräftigte er die Sanctuary-City-Praxis: nur eingeschränkte Zusammenarbeit mit dem Bund, außer bei schweren Straftaten, und der Schutz von Migrantinnen und Migranten.

Bei den Rahmenbedingungen für Investitionen in Wohnungen und Stadtentwicklung zeigten beide Reformwillen. Man sei mit einem „kaputten“ System konfrontiert, so der Tenor: zu komplexe Genehmigungen, zu lange Verfahren, immer wieder Hürden für Bau- und Wohnungsprojekte. Hier könnte ein gemeinsamer Fahrplan entstehen, der städtische und föderale Hebel bündelt.

Auch Symbolik spielte eine Rolle: Zusammen betrachteten sie im Weißen Haus ein Porträt von Franklin D. Roosevelt. Mamdani verwies auf Fiorello La Guardia, den für ihn „größten“ Bürgermeister New Yorks – dessen Amtszeit von enger Bundesunterstützung geprägt war. Ein ähnliches Miteinander strebt er nun an.

Bemerkenswert: Trotz seiner Annäherung im Ton blieb Mamdani bei seiner Einschätzung des Präsidenten. In der NBC-Sendung Meet the Press nannte er Trump weiterhin einen „Faschisten“ und eine Gefahr für die Demokratie – und hielt dennoch am Pragmatismus fest: die Differenzen benennen, aber für die Stadt Ergebnisse liefern.

Ausblick Was vom Oval-Office-Treffen bleibt

Politisch ist das Treffen ein deutliches Beruhigungssignal: Eine künftige Stadtregierung und Washington stellen Zusammenarbeit über Schlagzeilen – Sicherheit und Lebenshaltungskosten zuerst. Gleichzeitig bleiben Konfliktfelder markiert, vor allem bei Migrations- und Sicherheitspolitik. Als Startmarke für Mamdani, der am 1. Januar ins Rathaus einzieht und als erster offen muslimischer Bürgermeister in die Geschichte der Stadt eingeht, setzt der Tag im Oval Office einen Ton: hart in der Sache, ungewohnt verbindlich im Stil. Ob dieser Stil die bevorstehenden Tests im Regierungsalltag übersteht? Die kommenden Monate werden es zeigen.

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Verwendete Quelle:

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