Ein feierlicher Moment, dann die Spitze. US-Präsident Donald Trump nutzte die Vereidigung von Sergio Gor im Weißen Haus, um dessen Personalentscheidungen in der Öffentlichkeit anzukratzen. Gor, 38, übernimmt nicht nur die Botschaft in Neu-Delhi, sondern auch die Rolle des Sondergesandten für Süd- und Zentralasien. Bis Oktober leitete er das einflussreiche Presidential Personnel Office, das Tausende Posten in der Exekutive koordiniert. Bei der Zeremonie im Büro des Präsidenten würdigte Trump zunächst Gors Rolle in der 2024er Kampagne und beim Regierungsaufbau – nur um kurz darauf anzudeuten, es habe da „ein paar Fehler“ gegeben, wie er es formulierte. Vor anwesender Presse wurde aus dem Kompliment ein öffentlicher Tadel, den internationale Medien aufgriffen.
Die Szene im Weißen Haus
Der Ablauf klang erst brav: Lob für den Vertrauten, die große Bühne des Oval Office, die Hand auf der Bibel. Dann der Haken. Trump ließ fallen, einige Kandidaten für Spitzenjobs seien zum Glück rasch aus dem Verkehr gezogen worden – und deutete an, dass die Verantwortung dafür bei Gor lag. Der Präsident spielte das herunter, scherzte, man werde „nicht darüber reden“, doch das Publikum lachte und die Botschaft war gesetzt. Zum Abschluss folgte eine ambivalente Note: Die meisten würden Gor schätzen, einige aber eben weniger. Zwischen den Zeilen stand ein deutliches Signal: Der Mann, der die Personalmaschine ein Jahr lang steuerte, sollte an diesem Tag auch als Sündenbock herhalten.
Zahlen, Rückzüge, Reibung was schieflief
Wie groß war die Schieflage wirklich ? Der Politikjournalist Gabe Fleisher ordnet ein, dass unter Trump binnen eines Jahres mehr Nominierungen zurückgezogen wurden als bei anderen Präsidenten der vergangenen vier Jahrzehnte – es sollen nahezu 50 Vorschläge gescheitert sein. Das Ereignis im Oval Office wurde zuerst vom Portal The Daily Beast detailliert geschildert, ehe es weltweit Wellen schlug. Und es gibt handfeste Beispiele für das holprige Besetzungsverfahren: Im Oktober platzte die Nominierung von Paul Ingrassia für das Office of Special Counsel, nachdem Nachrichten öffentlich wurden, in denen er eine „Nazi-Ader“ angedeutet haben soll. Mehrere republikanische Senatoren lehnten sich daraufhin gegen den Kandidaten auf, die Personalie wurde kassiert.
Auch die geplante Ernennung des Ökonomen E. J. Antoni an die Spitze des Bureau of Labor Statistics scheiterte, nachdem alte Beiträge mit sexistischen und homophoben Inhalten ans Licht kamen. Und schon im Mai traf es den Milliardär und Privat-Astronauten Jared Isaacman: Seine in Aussicht gestellte Berufung zum NASA-Chef ging im Lager der MAGA-Anhänger im Getöse interner Konflikte unter – erst später griff Trump die Personalie wieder auf. Diese Fälle zeigen, warum das Presidential Personnel Office unter so scharfem Scheinwerferlicht stand. Wenn ein Präsident im Rekordtempo Positionen nachbesetzen will, werden Auswahlfehler schnell zur Schlagzeile. Genau an dieser Schnittstelle saß bis Oktober: Sergio Gor.
Ambivalenz und offener Flügelkampf
Dass die Zeremonie mit Zwischentönen endete, passte zur größeren Gemengelage. Trump sagte, „die meisten Leute lieben ihn“, relativierte aber im gleichen Atemzug. Parallel rumort es im weiteren Umfeld: Im Sommer hatte Elon Musk Gor bereits öffentlich attackiert – ein weiteres Indiz für die sichtbaren Spannungen rund um die Personalpolitik. Für Gors neue Aufgabe als Botschafter in Indien und als Sondergesandter ist das ein heikler Kontext. Denn die Botschaft der Szene im Oval Office ist klar: Er trägt die Hypothek eines Jahres, in dem Nominierungen reihenweise wackelten. Ob Trump ihn künftig abschirmt oder wieder vor laufenden Kameras ins Kreuzfeuer stellt, blieb nach der Vereidigung bewusst offen.
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Donald Trump: "The Don" blamiert Vertrauten im Weißen Haus bis auf die Knochen












