Gefährliche Gummibärchen: Kinder landen im Krankenhaus

Weltweit wird in regelmäßigen Abständen darüber diskutiert, ob bestimmte Substanzen, beispielsweise Cannabis, legalisiert werden sollten. Eine News aus Tschechien sorgt jetzt für Aufsehen.

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Vieles ist nicht EU- oder gar weltweit geregelt, sondern maximal auf nationaler Ebene innerhalb der verschiedenen Länder. So auch die Frage danach, ob bestimmte Substanzen als illegale Drogen eingestuft werden oder nicht. Ein aktuell (wieder) diskutierter Fall ist HHC – dessen Wirkung wurde in Tschechien mehreren Kindern zum Verhängnis.

HHC: Dieses Cannabinoid ist in den meisten Ländern zugelassen

HHC (Hexahydrocannabinol), ein halbsynthetischer Stoff ähnlich THC, ist eine Substanz, die im Zusammenhang mit Drogenkonsum 2021 erstmals in den USA, seit 2022 dann auch vermehrt in Europa in aller Munde war. Dabei gibt es sie schon deutlich länger.

Die Wirkung von HHC soll der von Cannabis ähneln. Dadurch, dass die Substanz noch recht neu und wenig erforscht ist, ist sie in den meisten Ländern frei verkäuflich.

So wird HHC in Deutschland weder im Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz noch im Betäubungsmittelgesetz geführt – und kann demnach als Zusatz in verschiedensten Waren eingesetzt werden.

In Tschechien gelangte es nun die Hände von Schüler:innen

Auch in Tschechien können Produkte mit HHC überall gekauft werden – teilweise sogar in unüberwachten Automaten, die auch für Kinder zugänglich sind. Wie gefährlich das werden kann, hat nun Radio Prague International berichtet.

Denn dort gab es zuletzt vermehrt Fälle von Vergiftungserscheinungen bei jungen Schüler:innen, nachdem diese eine unbekannte Menge an Süßigkeiten mit HHC-Zusatz konsumiert hatten. Drei von ihnen mussten sogar bei Rettungsdienst in die Notaufnahme gebracht werden: Sie waren teilweise nicht mehr ansprechbar, die Versorgung dadurch zwischenzeitlich kritisch.

Vermehrte Klinikaufenthalte: Folgt nun ein HHC-Verbot?

Immer mehr Eltern und auch Lehrer:innen in Tschechien fordern nun von der Politik, dass diese die psychoaktive Substanz, die auch zu Depressionen führen kann, verbieten soll. Jindřich Vobořil, Koordinator der tschechischen Antidrogenpolitik sieht darin aber keine adäquate Lösung:

Der Gedanke, dass man immer neue Substanzen verbietet, hat sich leider als unwirksam herausgestellt. Wenn wir HHC verbieten, sind schon andere, noch stärkere Stoffe auf dem Markt. Und so hinken wir mit unserer Liste immer hinterher. Das ist aber kein Zufall, denn hinter diesem Trend stehen große Interessensgruppen. Dazu gehören auch einige totalitäre Staaten, deren Hightech-Labore damit viele Milliarden Dollar umsetzen.

Politik sucht nach passender Lösung

Er setze sich jedoch dafür ein, dass entsprechende Produkte nicht mehr in der Reichweite von Kindern ausgelegt und verkauft werden. Denn das Problem sei vor allem, dass man selbst bei Erwachsenen nie abschätzen könne, welche Dosierung die jeweilige Person verträgt – und ab wann aus dem Cannabis-gleichen Rausch ("High") eine gefährliche Vergiftungserscheinung wird.

Falls sich Tschechien dennoch für ein Verbot entscheidet, ähnlich wie bereits Österreich und Finnland, dürfte es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis sich dem auch Deutschland anschließt.

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Verwendete Quellen:

Radio Prague International: HHC-haltige Bonbons bringen Kinder auf Intensivstation - Tschechien diskutiert wieder über Verbot

Stuttgarter Nachrichten: Verbot auch in Tschechien: Warum sind HHC-Süßigkeiten gefährlich?

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