Im vergangenen Jahr testete eine Journalistin zusammen mit vereinzelten Familien, ob ein bestimmter Weichmacher in Urinproben nachgewiesen werden konnte. Als dies der Fall war, wandte sie sich an das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Nordrhein-Westfalen – die Erkenntnisse sind alarmierend.
Di-n-hexyl-Phthalat ist gefährlich – und eigentlich verboten
Wie unter anderem RTL und die Süddeutsche Zeitung berichten, handelt es sich bei den Tests um den Nachweis von Di-n-hexyl-Phthalat (DnHexP), einem Weichmacher, der schon sei 2013 in Europa verboten ist.
Grund dafür ist, dass er auf den Hormonhaushalt auswirkt und dabei sogar zu verminderter Fruchtbarkeit oder gar gänzlicher Unfruchtbarkeit führen kann. Auch für Schwangere und deren Ungeborenes ist er gefährlich: DnHexP kann zu Deformierungen des Kindes führen.
Journalistin findet Nachweise sogar bei Kita-Kindern
Als eine Journalistin, zunächst ohne nennenswerten Anfangsverdacht, 2023 im Auftrag von RTL beginnt, Familien in NRW freiwillig Tests machen zu lassen, macht sie eine schockierende Entdeckung:
Häufig werden bei den Urintests Spuren von Di-n-hexyl-Phthalat nachgewiesen – und zwar nicht nur bei Erwachsenen, sondern sogar auch bei Klein- und Kita-Kindern! Dabei ist der Weichmacher in Europa zu diesem Zeitpunkt schon seit zehn Jahren verboten. Er dürfte also eigentlich zumindest bei den Jüngsten nicht nachweisbar sein.
... und verständigt das Lanuv
Da es sich nicht um Einzelfälle handelt, wendet sich die Frau schließlich an das Lanuv, dieses nimmt weitere Untersuchungen vor. Insgesamt werden Urinproben von rund 250 Kita-Kindern untersucht. Dabei stellt sich heraus:
Es handelt sich nicht nur nicht um Einzelfälle – die Konzentration des nachgewiesenen Weichmachers hat sich verzehnfacht und in Probereihen aus den Jahren 2020/2021 sei der Anteil an belasteten Proben deutlich höher (61 %) als bei den Proben aus den Jahren 2017/2018 (ca. 26 %).
Testergebnisse bestätigen schreckliche Vermutung
Aus diesen Analyse lasse sich die Vermutung ableiten, dass dies nicht nur Familien in NRW, sondern in ganz Deutschland betrifft. Die Ursache für die hohe DnHexP-Konzentration sei derweil aber noch unklar.
Man werde künftig also bei den Routine-Schadschadstoff-Untersuchungen darüber nachdenken, auch konsequent auf Di-n-hexyl-Phthalat zu prüfen – dies sei bisher aufgrund des Verbots des Weichmachers nicht geschehen.
Das Lanuv untersucht nämlich im Drei-Jahres-Rhythmus die Schadstoffbelastung von Kleinkindern durch Weichmacher, Konservierungsstoffe und Pestizide, mit denen sie etwa durch Spielzeug, Kosmetika und Lebensmittel in Berührung kommen können.
Auch interessant:
⋙ Ritex-CEO über Rekordumsatz: "Deutschland ist eine starke Kondom-Nation"
⋙ Diese Hausmittel lindern Zahnschmerzen
⋙ Schilddrüsentabletten: Dieses Auswirkungen hat Kaffee auf sie
Verwendete Quellen:
Süddeutsche Zeitung: Verbotener Weichmacher in Kinder-Urin entdeckt
RTL: RTL deckt auf! Verbotener Weichmacher im Urin unserer Kinder