Experte warnt vor neuer Corona-Variante BA.2.75: "Die Mutationen gefallen mir gar nicht"

Es ist mittlerweile schwierig, noch den Überblick über alle Corona-Varianten zu behalten. Momentan herrscht in Deutschland noch Omikron BA.5 vor. Das könnte sich aber bald ändern und lässt vor allem die Wissenschaft aufhorchen.

Covid-19 mutiert immer weiter
© Andriy Onufriyenko@Getty Images
Covid-19 mutiert immer weiter

Laut Robert-Koch-Institut beträgt der Anteil an Neuinfektionen mit der BA.5-Variante Mitte Juni ganze 65 Prozent. Die Omikron-Variante BA.2.75 könnte sie aber bald ablösen und aufgrund ihrer Mutationen wieder für einen explosionsartigen Anstieg der Fallzahlen sorgen.

Experte: BA.2.75 darf nicht aus den Augen gelassen werden

Omikron-BA.2.75 wird zunächst in Indien nachgewiesen, ist aber längst schon auch in anderen Ländern präsent, darunter Australien, Kanada, Großbritannien und auch Deutschland.

Viele Forschende warnen: Das mutierte Virus könnte eine neue Covid-Welle auslösen, da Menschen, die sich zuvor mit der BA.5-Variante angesteckt haben, nicht unbedingt vorOmikron-BA.2.75 geschützt sind. Der britische Virologe Tom Peacock twittert dazu Folgendes:

Es lohnt sich, BA.2.75 genau im Auge zu behalten - viele Spike-Mutationen, wahrscheinlich eine Variante der zweiten Generation, offensichtlich schnelles Wachstum und eine weite geografische Verbreitung.

Immunität nicht immer gewährleistet

Auch der deutsche Molekularbiologe Ulrich Elling warnt davor, die neue Variante auf die leichte Schulter zu nehmen. Auf seinem Twitter-Account schreibt er, dass auch ihm die mutierte Variante Unbehagen bereitet, insbesondere, da vermeintlich immune Menschen sich trotzdem anstecken könnten:

Noch bevor wir mit der BA.5-Welle durch sind, müssen wir uns vielleicht schon auf die nächste vorbereiten. Ist BA.2.75 eine Variante, die uns Sorgen machen sollte? Die beobachteten Mutationen gefallen mir gar nicht. Die Zahl von 8 zusätzlichen Mutationen in BA.2.75 ist bemerkenswert, Delta hatte insgesamt 8 in Spike. 3 Mutationen können einen großen Unterschied machen (BA.5). Somit könnten die 11 Mutationen, die sich zwischen BA.5 und BA.2.75 unterscheiden, eine weitere Welle ermöglichen, da die BA.5-Immunität möglicherweise nicht schützt.

Einzig, wer sich bereits mit BA.1 infiziert hat, könne hoffen, eine gewisse Immunität zu besitzen.

Bislang hat sich das RKI noch nicht zu der neuen Variante geäußert. Die Forschung wird BA.2.75 aber auf jeden Fall weiterhin im Auge behalten, schließlich sind die extrem schnell wachsenden Zahlen in Indien alles andere als beruhigend.

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