Unerwartetes Lob für "Taurus"-Entscheidung: Björn Höcke schreibt Brief an Olaf Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine zuletzt eine Absage erteilt. Dafür hat er aus den Reihen der Opposition und der Ampel harsche Kritik einstecken müssen. Überraschender Zuspruch kommt dagegen von Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke.

Björn Höcke, Olaf Scholz, "Taurus"-Raketen, Ukraine-Krieg
© picture alliance@Getty Images
Björn Höcke, Olaf Scholz, "Taurus"-Raketen, Ukraine-Krieg

Der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, der nach wie vor die Menschen weltweit in Atem hält, hat sich zuletzt zum zweiten Mal gejährt. Besonders die Ukraine erfährt seither Unterstützung von westlichen Staaten. Neben den "Abrams"-Panzern aus den USA - die kürzlich erstmals zum Einsatz gekommen sein sollen - hat auch Deutschland seine "Leopard"-Panzer zur Verfügung gestellt.

Weiteren Lieferungen hat Bundeskanzler Olaf Scholz jedoch zuletzt eine Absage erteilt: Ein Bundestagsbeschluss, in welchem die Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine gefordert wurde, ist letzte Woche abgelehnt worden, wie die Tagesschau berichtet. Für diese Entscheidung hat Scholz neben Zuspruch aus den eigenen Reihen auch eine Menge Kritik vonseiten der Opposition und auch der anderen Ampel-Parteien einstecken müssen.

Unerwarteter Zuspruch

Eine Stimme, die sich überraschend positiv zu der Entscheidung des Bundeskanzlers geäußert hat, ist Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke. Der Politiker, der normalerweise eher durch Kritik gegenüber der Bundesregierung auffällt, hat auf der Plattform X (ehemals Twitter) einen offenen Brief an Olaf Scholz geteilt. Das berichten unter anderem thueringen24.de, Focus Online und die Berliner Zeitung.

Darin lobt er den Kanzler für seine Entscheidung, auch wenn ihre "politischen Schnittmengen" insgesamt "eher übersichtlich" seien. Im Hinblick auf Deutschlands Eingreifen in den Ukraine-Krieg ermuntert er Scholz "nicht in die Geschichte einzugehen als der Mann, dessen Entscheidung Marschflugkörper zu liefern, den Dritten Weltkrieg ausgelöst hat!"

Kritik von Wladimir Klitschko

Olaf Scholz hat einer Lieferung der "Taurus"-Raketen nicht zugestimmt, da er, wie er in einer nachträglichen Erklärung darlegt, Sorge hat, Deutschland könne zur Kriegspartei werden, sollten die Marschflugkörper Schaden auf russischem Territorium anrichten. Die Raketen könnten mit ihrer Reichweite von bis zu 500 Kilometern von der ukrainisch-russischen Grenze aus theoretisch Moskau problemlos erreichen.

Die Entscheidung ist unter anderem auch vom ehemaligen Boxweltmeister Wladimir Klitschko verurteilt worden, der bei "Maischberger" darauf gedrängt hat, dass die Ukraine Waffen brauche, um den Krieg gegen Putin zu gewinnen. Der Westen lasse die Ukraine fallen, so Klitschkos Urteil. Geht es nach Höcke, so zeigt Scholz mit seiner Entscheidung jedoch, dass er dem "Druck der schlimmsten Kriegstreiber" bisher standgehalten habe - und das solle er auch weiterhin tun.

Auch interessant:

Klitschko mit dringender Bitte an Scholz: "Wir verteidigen nicht nur unser Land, sondern jeden in Europa"

AfD-Vorsitzender bei Maischberger: Chrupalla vergleicht Ukraine mit Nazi-Deutschland

Leopard 2: So viel muss der Elite-Panzer täglich tanken

Verwendete Quellen:

thueringen24.de: "Thüringen: Björn Höcke schreibt Scholz einen Brief – mit seinen Worten hätte keiner gerechnet"

Focus Online: "Beistand: Björn Höcke schreibt Olaf Scholz einen Brief, lobt ihn für Taurus-Entscheidung"

X: @BjoernHoecke

Tagesschau: "Russlands Krieg gegen Ukraine Scholz begründet Nein zu 'Taurus'-Lieferung"

Berliner Zeitung: "Reaktionen auf Scholz’ Taurus-Absage: Scharfe Kritik und ein Brief von Björn Höcke"

"Friedenskanzler": Olaf Scholz erhält Unterstützung von Altkanzler Gerhard Schröder "Friedenskanzler": Olaf Scholz erhält Unterstützung von Altkanzler Gerhard Schröder